Busch mischt Aufsichtsrat von Pfeiffer Vacuum auf
ds Frankfurt – Der Großaktionär Busch greift bei Pfeiffer Vacuum durch. Aufsichtsratschef Michael Oltmanns legt sein Mandat mit Wirkung zum 25. Oktober 2017 nieder, teilte Pfeiffer Vacuum am Montagnachmittag überraschend mit. Kurz zuvor hatte Busch Pfeiffer aufgefordert, unverzüglich eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Das hatte das Maulburger Unternehmen am frühen Montagnachmittag mitgeteilt. Busch hatte in der Mitteilung gefordert, Oltmanns abzuwählen.Zur Übernahme des Aufsichtsratsvorsitzes schlägt die Busch-Gruppe wenig überraschend die geschäftsführende Gesellschafterin des Familienunternehmens, Ayla Busch, vor. Busch hat zudem vor, Wolfgang Lust als Mitglied des Aufsichtsrats abwählen zu lassen. An seine Stelle solle Wolfgang Dondorf, der langjährige Vorstandschef von Pfeiffer Vacuum treten, schlägt Busch vor. Dondorf hatte in der ordentlichen Hauptversammlung von Pfeiffer im Mai dem Angreifer Busch völlig überraschend Schützenhilfe geleistet und war in einer langen Rede vor den Aktionären mit dem amtierenden Pfeiffer-Management, das sein Nachfolger, CEO Manfred Bender, anführt, hart ins Gericht gegangen (vgl. BZ vom 24. Mai). Busch hält inzwischen 35 % an Pfeiffer und kann seit Abschluss der Pflichtofferte über den Markt zukaufen. Die nächste Meldeschwelle liegt bei 50 %.Busch hatte sich zuvor schon klar gegen Oltmanns positioniert und dafür gesorgt, dass bei der HV im Mai nur 48,5 % für die Entlastung Oltmanns stimmten. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung soll zudem über die Bestellung eines Sonderprüfers beschlossen werden, der das Verhalten des Vorstands und des Aufsichtsrats beim ersten und zweiten Übernahmeangebot der Busch-Gruppe, die Beauftragung der Kanzlei Menold Bezler im Rahmen des ersten Übernahmeangebots sowie bei der Übernahme des US-Unternehmens Nor-Cal untersuchen soll. Busch hatte bei ihrer zweiten Übernahmeofferte lediglich 110 Euro je Aktie geboten. Pfeiffer hatte sich gegen das Angebot gestemmt, weil der Preis den Wert von Pfeiffer nicht richtig widerspiegele. CEO Manfred Bender hatte zudem gesagt, es gebe “einen natürlichen Interessenkonflikt zwischen Busch und den übrigen Aktionären”, was man schon an dem niedrigen Gebot sehe. “Busch versucht, möglichst billig die Kontrolle zu erlangen”, hatte Bender gesagt. Den Kleinaktionären hatte Ayla Busch auf der Hauptversammlung im Mai nahegelegt, sich von Aktien über die Börse zu trennen. Das Gebot zu 110 Euro hatte Ayla Busch damals unter dem Gelächter der Aktionäre als “fair” bezeichnet und zudem einen bald nachgebenden Aktienkurs avisiert. Das Gegenteil trat ein. Die Pfeiffer-Aktie notiert aktuell bei 140,20 Euro, nachdem sie am Montag um weitere 0,8 % stieg.