Industriekonglomerat

Buy-out-Angebot für Toshiba beginnt

Eine japanische Käufergruppe will Toshiba komplett übernehmen und von der Börse nehmen. Damit sollen aktivistische Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt werden.

Buy-out-Angebot für Toshiba beginnt

Buy-out-Angebot für japanischen Mischkonzern Toshiba beginnt

Ziel ist die Verdrängung der aktivistischen Aktionäre

mf Tokio

Ein japanisches Konsortium unter Leitung von Japan Industrial Partners hat am Dienstag ein Übernahmeangebot für Toshiba abgegeben. Der Angebotspreis von 4.620 Yen pro Aktie bewertet den Mischkonzern mit 2 Bill. Yen (12,8 Mrd. Euro). An der Börse wurde am Dienstag für eine Aktie mit 4.610 Yen etwas weniger bezahlt.

Das Buy-out-Angebot läuft bis zum 20. September. Während dieser Zeit will das Konsortium mindestens zwei Drittel der 432 Mill. Toshiba-Aktien erwerben. Sollte das Angebot wie erwartet angenommen werden, würde die 74-jährige Geschichte des Mischkonzerns als Aktiengesellschaft enden.

Die Investorengruppe setzt sich aus mehr als 20 japanischen Unternehmen zusammen. Dazu gehören der Chiphersteller Rohm, der 300 Mrd. Yen beisteuert, und die Finanzgruppe Orix, die sich mit 200 Mrd. Yen engagiert. Japanische Banken helfen bei der Kauffinanzierung mit Krediten.

Gelingt es der Käufergruppe, 90% oder mehr der Stimmrechte zu erlangen, kann sie die Minderheitsaktionäre zwingen, ihre Anteile an das Konsortium zu übertragen. Bei einem Kauf von weniger als 90 % der Stimmrechte wird die Gruppe eine Aktionärsversammlung einberufen und einen Beschluss zur Zusammenlegung der Aktien anstreben, wodurch die Minderheitsaktionäre verdrängt würden. Zum Jahresende würde man dann Toshiba von der Börse nehmen.

Diese Absicht ist ganz im Sinne des Toshiba-Managements, dafür wählte sie das japanische Konsortium aus. Denn das eigentliche Ziel der Übernahme besteht darin, die Entscheidungsfindung bei dem Industriekonglomerat, das zu 30% im Besitz aktivistischer Investoren ist, zu erleichtern und zu beschleunigen. Diese Investoren setzten seit ihrem Einstieg im Zuge einer massiven Kapitalerhöhung Ende 2017 das Management unter Druck, das 148 Jahre alte Traditionsunternehmen zu privatisieren. Die jetzige Bewertung dürfte diese Aktivisten jedoch nicht zufriedenstellen. Nach Angaben von Toshiba führte der Abschwung in der Technologiebranche im vergangenen Jahr zu wiederholten Herabstufungen des Buy-out-Preises. Auch die schlechten Geschäftszahlen drückten die Bewertung.

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