Elektroautobauer

BYD-Anleger fürchten Ausstieg von Warren Buffett

Der imposante Höhenflug der Aktien des führenden chinesischen Elektroautobauers BYD an den Börsen in Hongkong und Shenzhen ist am Dienstag jäh gestoppt worden. Die Anleger reagieren verstört auf eine Eingabe im Clearingsystem an der Hongkonger...

BYD-Anleger fürchten Ausstieg von Warren Buffett

nh Schanghai

Der imposante Höhenflug der Aktien des führenden chinesischen Elektroautobauers BYD an den Börsen in Hongkong und Shenzhen ist am Dienstag jäh gestoppt worden. Die Anleger reagieren verstört auf eine Eingabe im Clearingsystem an der Hongkonger Börse mit dem tendenziell für Blocktransaktionen anstehende Aktien angezeigt werden. Die neu im Clearingsystem eingetragene Zahl der BYD-Aktien beläuft sich auf 225 Millionen. Dies wiederum entspricht praktisch genau dem Anteil, der auf den Namen der vom Starinvestor Warren Buffett angeführten US-Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway registriert ist.

Entsprechend kamen am Dienstag heftige Spekulationen auf, dass der BYD-Großaktionär seine Beteiligung von 20,5% an den in Hongkong gelisteten BYD-Aktien über einen Paketverkauf abstoßen könnte. Da BYD auch auf dem chinesischen Festland an der Börse Shenzhen gelistet ist, beläuft sich der Anteil von Berkshire Hathaway am Aktienkapital von BYD auf 7,7%. Im Hongkonger Handel führte die Nachricht von der ominösen Clearingnotiz am Dienstag zu Panikverkäufen, die den BYD-Kurs in der Spitze um 16% einbrechen ließen. Die Titel gingen schließlich mit einem Tagesverlust von noch 12% aus dem Handel. Berkshire Hathaway hatte in ihrem Jahresbericht vom Februar einen Anteil von 7,7% an BYD vermerkt und diesen mit knapp 7,7 Mrd. Dollar bewertet. Der US-Beteiligungsriese war bereits im Jahr 2008 bei dem damals noch wenig bekannten und eine Nischenposition einnehmenden Pkw-Hersteller eingestiegen und hatte für sein Engagement gut 230 Mrd. Dollar in die Hand genommen. Der BYD-Anteil gehört mittlerweile zu den größten und angesichts einer Wertvermehrung vom rund 33-Fachen wohl auch zu den erfolgreichsten Engagements der Berkshire Hathaway.

Angesichts einer zuletzt furiosen Kursentwicklung der BYD-Aktie halten es Marktteilnehmer für denkbar, dass Warren Buffetts Investment­vehikel nun geneigt sei, Kasse zu machen. BYD erklärte am Dienstag, dass keine Mitteilung an die Hongkonger Börse über eine bevorstehende Veränderung der Beteiligung eines führenden Aktionärs ergangen ist. Bei Vorliegen einer eindeutigen Sachlage hätte nach den Regeln der Hong Kong Exchanges eine offizielle Mitteilung erfolgen müssen.

BYD hat in diesem Jahr ihren Vorsprung als chinesischer Marktführer im Segment der New Energy Vehicles (NEV), also der reinen Batteriefahrzeuge und hybrid angetriebenen Pkw, deutlich ausbauen können. Zuletzt ließ BYD auch dadurch aufhorchen, dass Tesla als globaler Marktführer bei Elektroautos bei den Verkaufszahlen für die erste Jahreshälfte überholt wurde. Der Vergleich hinkt allerdings ein wenig, weil Tesla allein im Wachstumssegment der Elektroautos unterwegs ist, während bei BYD die Hybridfahrzeuge einen signifikanten Anteil am Absatzerfolg haben. Für das Jahr 2022 rechnet BYD mit einer glatten Verdoppelung der Pkw-Auslieferungen auf dann 1,5 Millionen Fahrzeuge.

Während zahlreiche Autobauer in China und insbesondere auch Tesla vom zweimonatigen harten Lockdown am für die Branche wichtigen Produktionsstandort Schanghai schwer zurückgeworfen wurden, konnte BYD mit ihren weitgehend am Firmensitz im südchinesischen Shenzhen angesiedelten Werken weitgehend ungehindert ihre Marktposition festigen. Im Konkurrenzkampf mit anderen Elektroautobauern profitiert BYD von eigenen Batterien.

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