Automobilindustrie

BYD bewältigt die Preisschlacht in Chinas E-Auto-Markt

Chinas neuer Platzhirsch im Pkw-Markt hat auch im zweiten Quartal eine überaus gute Figur gemacht. BYD überzeugt mit rasanten Umsatz- und Ertragsfortschritten und kann ihre Marge trotz hitziger Preisschlacht stabil halten.

BYD bewältigt die Preisschlacht in Chinas E-Auto-Markt

BYD bewältigt die Preisschlacht in Chinas Automarkt

Erneut kräftige Umsatz- und Gewinnzuwächse – Anleger zeigen sich über Margenstabilität erfreut

nh Schanghai
nh Schanghai

Dem gegenwärtig mit Abstand erfolgreichsten chinesischen Autobauer BYD Co. gelingt es mit einer erneut starken Umsatz- und Ertragsperformance im zweiten Quartal zu überzeugen. Damit werden auch Bedenken der Anleger zu den Auswirkungen eines aufgeheizten Preiswettbewerbs im wachstumsstarken chinesischen Markt für batteriegetriebene Autos auf die Margenentwicklung des BYD-Konzerns zerstreut.

Für das Juniquartal weist BYD gegenüber der Vorjahresperiode einen Anstieg des Gewinns nach Steuern um 145% auf 6,8 Mrd. Yuan (gut 870 Mill. Euro) aus, der Konzernumsatz kletterte um 67% auf 140 Mrd. Yuan. Für BYD bedeutet dies das zweitstärkste Quartal in der Unternehmensgeschichte, nur in der Periode zum 31. Dezember lagen die Erlöse mit 156 Mrd. Yuan über der jetzt gezeigten Marke.

Beim Fahrzeugabsatz stellte BYD mit 700.000 verkauften Pkw in den vergangen drei Monaten zudem eine neue Höchstmarke auf und konnte damit die im Frühjahr dem Volkswagen-Konzern erstmals abgerungene Marktführerschaft in China ein Stück weiter festigen.  

BYD, die sich seit dem vergangenen Jahr ausschließlich auf die Produktion von Fahrzeugen mit rein elektrischem oder hybridem Antrieb konzentriert, dominiert den chinesischen Markt für New Energy Vehicles (NEV) mit einer sehr weitgespreizten Modellpalette vom Kleinwagen bis zum Luxus-SUV.

Dominante Marktstellung

In der ersten Jahreshälfte wuchs der E-Auto-Markt trotz einer insgesamt enttäuschenden Konjunkturentwicklung um 44% auf 3,5 Millionen Fahrzeuge, dabei entfiel gut ein Drittel der Auslieferungen auf die Marke BYD. Die Erfolge im Heimatmarkt lassen BYD nun auch erstmals in die Phalanx der weltweit zehn größten Autohersteller eindringen. So landet BYD mit insgesamt 1,25 Millionen verkauften Pkw in der ersten Jahreshälfte auf Platz 10 der globalen Rangliste und dürfte bei Fortsetzung des Wachstumstrends schon bald Suzuki einholen, die mit 1,52 Millionen Stück auf Platz 9 steht. Die ersten drei Ränge werden von Toyota (5,41 Millionen), Volkswagen Group (4,37 Millionen) und Hyundai/Kia 83,52 Millionen) belegt.

Zwar musste BYD in vom US-Konkurrenten Tesla losgetretenen Preissenkungswettbewerb in diesem Jahr auf einige seiner Modelle zum Teil sehr kräftige Preisnachlässe bieten, allerdings scheint der Autobauer aus Shenzhen dies auf Margenebene gut verkraften zu können.

Zur Erleichterung der Marktteilnehmer ist die Bruttogewinnmarge von BYD im zurückliegenden Quartal mit 18,7% sehr stabil verblieben und liegt nur geringfügig unter der im Dezemberquartal verzeichneten Rekordmarge von 19%. Der relativ geringe Einfluss der Preiskampagne auf die Ertragsqualität des BYD-Konzerns hat bei der Ergebnisvorlage am Dienstag wesentlich dazu beigetragen, dass die Anleger den Daumen nach oben halten. An der Hongkonger Börse kletterte die BYD-Aktie in der Spitze um 6,5% und schloss mit einem Tagesgewinn von 5,6% bei 237,80 HK-Dollar.

Kurstalfahrt gestoppt

Für das laufende Jahr liegt die BYD-Aktie mit knapp 18% sehr deutlich im Plus, allerdings hatte man in den ersten drei Augustwochen eine rasante Talfahrt gesehen. So war der Kurs von einem 52-Wochen-Hoch bei 280 HK-Dollar zu Ende Juli auf bis zu 218 HK-Dollar zurückgekommen und hatte damit rund 22% eingebüßt. Dabei sah man insbesondere kräftige Abverkäufe seitens internationaler Investoren, in deren China-Portfolios BYD in den letzten zwei Jahren immer stärker repräsentiert worden ist.

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