Bytedance denkt über IPO-Lösung für Tiktok nach

Zunächst muss Oracle-Deal unter Dach und Fach sein - Rivale Kuaishou visiert Hongkonger Börse an

Bytedance denkt über IPO-Lösung für Tiktok nach

nh Schanghai – Im Ringen um die Zukunft des US-Geschäfts des chinesischen Technologiekonzerns Bytedance und seines von der US-Regierung angefeindeten Videosharing-Dienstes Tiktok zeichnet sich eine neue Weichenstellung ab. Bytedance, die von der US-Regierung aufgefordert worden ist, ihren amerikanischen Tiktok-Dienst aus Sicherheitsgründen an eine US-Adresse zu verkaufen, ringt um eine Alternativlösung, bei der sie in Partnerschaft mit dem US-Software-Riesen Oracle einen gemeinschaftlichen Betrieb von Tiktok USA unter Beibehaltung eines Mehrheitsanteils anvisiert.Während dieser Plan auf Widerstand in US-Regierungskreisen gestoßen ist, hat eine andere Variante – bei der Tiktok USA zu 60 % von Oracle, einer Reihe bisher bereits an Tiktok beteiligter US-Investoren sowie eventuell dem Einzelhandelsriesen Walmart gemeinschaftlich gehalten wird – bessere Chancen, von US-Präsident Donald Trump abgesegnet zu werden. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge plant Bytedance nun als weiter gehenden Schritt, eine mit den US-Partnern geführte neue Einheit namens Tiktok Global im Rahmen eines Initial Public Offering (IPO) an eine der New Yorker Börsen zu bringen. Bewertung von 50 Mrd. DollarDerzeit ist allerdings noch nicht absehbar, ob diese Einheit auch sämtliche außerchinesischen Aktivitäten von Tiktok umfassen würde. Im eigenen Land ist Bytedance mit einem Douyin genannten heimischen Tiktok-Dienst unterwegs, der auch weiterhin separat betrieben und den strikten chinesischen Zensurauflagen unterliegen würde. Angesichts der Tatsache, dass das außerchinesische Tiktok-Geschäft in vorangegangenen Finanzierungsrunden mit externen Investoren auf einen Wert von rund 50 Mrd. Dollar veranschlagt worden ist, könnte ein IPO von Tiktok Global einen der größten Börsengänge im Technologiesektor der letzten Jahre abgeben. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass Bytedance in einem separaten Schritt auch Douyin in absehbarer Zeit an eine chinesische Börse bringen wird.Einen vergleichbaren Schritt plant nun der in China als direkter Konkurrent zu Douyin auftretende chinesische Betreiber der Videosharing-Plattform Kuaishou. Das vom chinesischen Internetkonzern und Technologieriesen Tencent maßgeblich unterstützte Start-up-Unternehmen liebäugelt dem Vernehmen nach mit einem IPO an der Hongkonger Börse, das Anfang nächsten Jahres über die Bühne gehen könnte. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass das Unterfangen mit einer gewaltigen Kapitalaufnahme von bis zu 5 Mrd. Dollar (4,2 Mrd. Euro) verbunden sein dürfte. Auf der insbesondere in ländlichen Gegenden und kleineren chinesischen Städten populären Kuaishou-App verdingen sich zahlreiche Live-Streaming-Performer, die von den App-Zuschauern mit virtuellen Geschenken und “Trinkgeldern” belohnt werden, von denen der Betreiber sich einen Teil abzweigt.Gleichzeitig kann das Live-Streaming durch eine Kooperation von Kuaishou mit Chinas zweitgrößtem Online-Händler JD.com auch mit E-Commerce-Funktionen unterfüttert werden und so als Verkaufsplattform dienen. Dabei kommt Kuaishou auf einen Kreis von rund 100 Millionen täglich aktiven Nutzern, heißt es. Bytedance hatte kürzlich bekannt gegeben, dass auf Douyin mittlerweile bereits über 600 Millionen chinesische Nutzer unterwegs sind.