nh Schanghai – Der chinesische Technologiekonzern und Soziale-Medien-Betreiber Beijing Bytedance befindet sich nach Informationen von Hongkonger Marktteilnehmern auf dem besten Weg, weiteres Kapital bei Finanzinvestoren einzuwerben. Die Maßnahme gilt als weitere Vorbereitung für mögliche Börsenschritte der zu den weltweit wertvollsten Start-ups gehörenden Gesellschaft.In den vergangenen Wochen waren mehrfach Gerüchte aufgetaucht, dass Bytedance ein Initial Public Offering (IPO) anstrengen könnte oder aber einzelne Geschäftsbereiche in separaten Listingschritten an die auch für internationale Anlegerkreise gut zugängliche Hongkong Exchanges bringen möchte. Dem Vernehmen nach dürfte Bytedance mit der Finanzierungsrunde rund 2 Mrd. Dollar an frischen Mitteln einsammeln und dabei insgesamt auf eine implizite Marktbewertung von 180 Mrd. Dollar kommen. Stress mit TrumpBytedance, die den in westlichen Ländern vor allem bei Jugendlichen weit verbreiteten Videosharing-Dienst Tiktok betreibt, ist gegenwärtig in einen unübersichtlichen Rechtsstreit in den USA verwickelt, nachdem US-Präsident Donald Trump unter Hinweis auf Sicherheitsprobleme beim Umgang mit US-Nutzerdaten Bytedance zu zwingen versucht, ihr amerikanisches Tiktok-Geschäft zu separieren und in eine von US-Anteilseignern dominierte Gesellschaft einzubringen oder ganz zu verkaufen.Die unter fragwürdigen Umständen erfolgte Auflage hat Bytedance in Marathonverhandlungen mit möglichen Interessenten, darunter insbesondere die US-Software-Riesen Microsoft und Oracle, gebracht. Ein solcher Deal würde unter der Auflage stehen, dass Tiktok USA spätestens binnen 12 Monaten an eine US-Börse gebracht würde. Marktteilnehmer veranschlagen den Wert von Tiktok USA auf bis zu 60 Mrd. Dollar.Trumps parallel erlassenes einstweiliges Verbot für die Nutzung von Tiktok in den USA beziehungsweise die Verbannung der App aus den einschlägigen App-Stores ist von einem US-Gericht aufgehoben worden und gegenwärtig nicht wirksam. Bytedance könnte darauf hoffen, dass eine US-Regierung unter dem gegenwärtigen Präsidentschaftsanwärter Joe Biden eine sanftere Linie gegenüber US-Technologiefirmen fährt und Bytedance unbehelligt lässt.