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Carlyle nimmt Barclay-Familie The Very Group ab

Der US-Finanzinvestor Carlyle hat sich The Very Group gesichert. Das britische E-Commerce-Unternehmen befand sich zuvor im Besitz der Barclay-Familie.

Carlyle nimmt Barclay-Familie The Very Group ab

Carlyle nimmt Barclay-Familie The Very Group ab

Verfall des Barclay-Familienimperiums setzt sich fort

hip London

Der US-Finanzinvestor Carlyle hat die Kontrolle über The Very Group aus dem Imperium der Barclay-Familie übernommen. Wie das britische E-Commerce-Unternehmen, das jährlich 2 Mrd. Pfund Umsatz macht, mitteilt, bleibt die Mediengruppe IMI aus Abu Dhabi als Anteilseigner an Bord.

Carlyle ist Medienberichten zufolge der größte Gläubiger von The Very Group. Allerdings holte sich das Unternehmen in diesem Jahr 600 Mill. Pfund von Arini Capital Management, dem Hedgefonds des ehemaligen Credit-Suisse-Händlers Hamza Lemssouguer, um Finanznöte zu überbrücken. The Very Group ging aus dem Versandhändler Littlewoods hervor. Chairman ist der ehemalige konservative Schatzkanzler Nadhim Zahawi. Es löste im vergangenen Jahr Aidan Barclay ab.

Seit 2002 im Familienbesitz

Die Barclay-Zwillinge David und Frederick, denen einst auch das Luxushotel Ritz, der Paketdienst Yodel und die konservative Tageszeitung „Daily Telegraph“ gehörten, erwarben Littlewoods 2002 für 750 Mill. Pfund. Drei Jahre später fusionierten sie den Versandhändler mit ihrem Home-Shopping-Konglomerat Shop Direct (Great Universal Stores). Erst 2019 erfolgte das Rebranding unter dem Namen The Very Group.

Vor drei Jahren wurde über einen möglichen Börsengang spekuliert, nachdem ein Verkauf an Finanzinvestoren an unterschiedlichen Preisvorstellungen scheiterte. Die Besitzer wollten damals angeblich 3 Mrd. Pfund für das Unternehmen. In der City hielt man zuletzt man eine Bewertung von 2,5 Mrd. Pfund für denkbar. The Very Group hat nach eigenen Angaben 4,2 Millionen Kunden. Sie erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr eine operative Marge von 14,7%.

Streit um den „Telegraph“

Das Ritz wurde schon vor fünf Jahren an Abdulhadi Mana Al-Hajri verkauft, einen Geschäftsmann aus Katar. Die Kontrolle über den „Daily Telegraph" verlor die Familie im Streit über Kredite aus der Zeit vor der Finanzkrise mit der Lloyds Banking Group. Bis heute ist unklar, wer die Zeitungsgruppe weiterführen wird. Das Joint Venture Redbird IMI stieß in Westminster auf Widerstand. Gegen eine Übernahme im Alleingang durch den Finanzinvestor Redbird stemmt sich die Belegschaft.