Private Equity

Carlyle testet Flender-Milliardendeal trotz Gegenwind

Carlyle plant den Verkauf des Windradgetriebeherstellers Flender. Der Finanzinvestor führt Gespräche mit Investoren. Flender wird auf bis zu 3 Mrd. Euro geschätzt.

Carlyle testet Flender-Milliardendeal trotz Gegenwind

Carlyle testet Flender-Milliardendeal

Finanzinvestor lotet in „Fireside Chats“ Kaufinteresse an Windradgetriebefirma aus

cru Frankfurt

Carlyle plant den Exit aus einer milliardenschweren Beteiligung in Deutschland. Der US-Private-Equity-Riese führt derzeit informelle „Fireside Chats“ mit einem Dutzend Investoren über Flender, um deren Interesse an einem Kauf des Windradgetriebeherstellers aus Bocholt auszuloten. Nach Informationen der Börsen-Zeitung aus mit der Sache vertrauten Kreisen sollen Ende September Informationspakete mit detaillierten Daten versendet werden. Die Bewertung des Unternehmens wird inklusive Schulden auf bis zu 3 Mrd. Euro geschätzt. Mit dem Verkauf sind die Investmentbanker der Bank of America betraut.

Die Erwägungen, Flender an die Börse zu bringen, scheinen damit vorerst vom Tisch zu sein. Zumindest ruhen sie seit längerer Zeit. Windradgetriebe sind ein schwierigeres Geschäft geworden, seit US-Präsident Trump mit Baustopps gegen Offshore-Projekte von Unternehmen wie Orsted vorgeht. Als Interessenten für Flender gelten große Private-Equity-Firmen mit Infrastrukturabteilungen wie KKR, Apollo oder Brookfield. Sowohl Carlyle als auch Bank of America lehnten einen Kommentar dazu ab.

Von Siemens für 2 Mrd. Euro erworben

Carlyle hatte Flender 2020 von Siemens für 2 Mrd. Euro übernommen. Der scheidende CEO Joe Kaeser hatte Flender eigentlich 2021 abspalten und per Spin-off wie Siemens Energy an die Börse bringen wollen. Siemens hatte Flender 2005 von Citigroup Venture Capital gekauft. Die 125 Jahre alte Firma mit 8.500 Mitarbeitern und rund 2 Mrd. Euro Umsatz galt lange als Sanierungsfall, hat sich aber dann gut entwickelt. Als attraktiv galt das Windradgetriebe-Geschäft, weil Flender vom langfristigen Liefervertrag mit der Siemens-Energy-Tochter Gamesa profitierte.

Carlyle hatte 2024 zwei deutsche Managing Partner an die Konkurrenz verloren. Friedel Drees wechselte zu ICG und Philipp Meyer zu Cinven. Seither wird das Geschäft von Europa-Chairman Gregor Böhm und Private-Equity-Chef Michael Wand geführt.