Cathay Pacific verordnet sich eine Schlankheitskur
nh Schanghai – Die Hongkonger Fluggesellschaft Cathay Pacific zieht neue Konsequenzen aus einer laufenden Ertragsdelle, die für das Geschäftsjahr 2016 den ersten Verlustabschluss seit der globalen Finanzkrise gebracht hatte. Wie die Gesellschaft nun mitteilt, sollen in diesem Jahr rund 600 Stellen gestrichen werden, von denen sich etwa ein Drittel auf Positionen im Management beziehen. Bei einer Belegschaft von insgesamt 33 000 Mitarbeitern ist die Stellenkürzung im Vergleich mit anderen Kostensenkungsprogrammen bei Branchenkonkurrenten zwar kein sonderlich drastischer Einschnitt, stellt aber für den für seine gehobenen Premiumdienste bekannten Carrier dennoch eine ungewöhnliche Maßnahme dar. Letztmalig hatte sich Cathay im Jahr 1998 genötigt gesehen, mit einem größeren Stellenabbau auf die damalige Asienkrise zu reagieren. Neuer Chef an BordDie jetzt verkündeten Sparmaßnahmen sind Teil eines neuen Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramms, das Cathay im März dieses Jahres ausgerufen hatte und das nun von dem neuen Chief Executive Rupert Hogg umgesetzt wird. Hogg, der Anfang Mai im Rahmen eines bei Cathay üblichen Revirements an der Spitze im Drei- oder Vierjahresturnus Ivan Chu abgelöst hatte, muss Cathay stärker auf den härteren Preiswettbewerb ausrichten, der dem größten internationalen Carrier Asiens aufgrund der stärkeren Konkurrenz von rasch expandierenden staatlichen und privaten chinesischen Fluggesellschaften immer mehr zu schaffen macht.Cathay hatte versprochen, beim Kostenrevirement “von oben” anzufangen und dabei insbesondere auch Einschnitte bei den zentralen Verwaltungsfunktionen im Hauptquartier zu machen. Insgesamt soll das Programm in den kommenden drei Jahren Einsparungen von über 4 Mrd. HK-Dollar (rd. 500 Mill. Euro) bringen.Bei Cathay waren im Geschäftsjahr 2016 die Erlöse um knapp 10 % auf 92,8 Mrd. HK-Dollar (rd. 11 Mrd. Euro) geschrumpft. Als besondere Belastung hatten sich für die Gesellschaft relativ hohe Verluste aus der Absicherung für Treibstoffkosten über 8,5 Mrd. HK-Dollar erwiesen. Damit hatte Cathay beim Ergebnis nach Steuern einen allerdings noch recht überschaubaren Verlust in Höhe von 575 Mill. HK-Dollar erlitten. Dennoch wurde das Ergebnis bei der erfolgsverwöhnten Gesellschaft als eine Art Schmach empfunden. Aktie hält sich gutDie Analysten gehen davon aus, dass die anhaltende Belastung aus dem Treibstoffhedging auch im laufenden Jahr verhindern wird, dass Cathay Pacific wieder aus den roten Zahlen herauskommt. Die an der Hongkonger Börse notierte Aktie des Carriers hat sich in diesem Jahr allerdings robust gehalten und nach der Ankündigung der Personaleinsparungen um 2 % zugelegt. Im bisherigen Jahresverlauf liegen die Titel gut 13 % im Plus.