Ceconomy bläst zur Aufholjagd

Vorstand wirbt nach schwachem Quartal um Vertrauen - Kostensenkungen geplant

Ceconomy bläst zur Aufholjagd

Für das schwache Geschäft zur Weihnachtszeit macht Ceconomy die Rabattschlacht am “Black Friday” verantwortlich. Konzernchef Pieter Haas will die Jahresziele dennoch erreichen und an weihnachtlichen Discount-Tagen auch in Zukunft festhalten. Diese sollen allerdings “intelligenter” gemacht werden.ak Düsseldorf – Der Elektronikhändler Ceconomy will nach einem verpatzten ersten Quartal die Jahresziele dennoch erreichen. Der Vorstand des von Metro abgespaltenen Unternehmens mühte sich am Freitag, in einer Telefonkonferenz Zuversicht zu verbreiten, nachdem er bereits im Januar ad hoc einen Einbruch im Weihnachtsgeschäft hatte beichten müssen. Investoren überzeugten die Ausführungen zum Geschäftsjahr 2017/18 (30.9.) weniger: Der Kurs des MDax-Konzerns gab am Freitag um knapp 3 % nach.Für den schwachen Jahresauftakt machte das Management vor allem die Rabattschlacht am “Black Friday” verantwortlich. Die Branche hat den Brauch aus den USA importiert, Ende November am Tag nach Thanksgiving mit Aktionen den Absatz anzukurbeln. Bei Ceconomy (Media Markt, Saturn) sei der Black Friday mit mehr als 250 Mill. Euro Umsatz binnen 24 Stunden der umsatzstärkste Tag aller Zeiten gewesen, sagte Vorstandschef Pieter Haas. Durch die starken Preisnachlässe brach jedoch das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen um 14 % ein. Haas übte Selbstkritik: “Der Black Friday darf nicht zum reinen Discount-Event werden.” Er betonte, am Black Friday trotzdem festzuhalten. Ceconomy will es jedoch 2018 anders machen. “Wir müssen lernen, es intelligenter zu machen und Pakete zu schnüren, die nur einmalig angeboten werden.” Beispiele seien Bündel von mehreren Produkten oder Kombinationen aus Geräten und Serviceleistungen.Italien macht ÄrgerProbleme hat Ceconomy auch in Italien. Dort sei die Profitabilität im vergangenen Geschäftsjahr signifikant gesunken, erläuterte Haas. Drei von vier Mitgliedern des Managements seien ausgetauscht worden.Zudem führte der Vorstand höhere Kosten im Zusammenhang mit dem Aufbau der Ceconomy Holding an, die nach der Abspaltung von der Metro anfielen. Hier sei vor allem das erste Quartal belastet.Finanzvorstand Mark Frese machte indes Hoffnung für das zweite Quartal. “Wir werden einen Aufholeffekt sehen”, kündigte er an. Denn das Vorjahresquartal sei durch mehrere Sondereffekte belastet gewesen, so dass eine operative Ergebnissteigerung relativ locker zu erreichen sein müsste. So hatte im Vorjahr unter anderem die sogenannte Mehrwertsteueraktion – eine Rabattaktion bei Saturn – zwar zu Marktanteilsgewinnen, aber Ergebnisverlust geführt. Ergebnisbelastend hatte sich auch die Insolvenz eines Geschäftspartners in den Niederlanden ausgewirkt.Für die zweite Jahreshälfte setzt die Ceconomy-Führung auf positive Effekte aus der Fußball-Weltmeisterschaft und Verbesserungen in Italien. Haas kündigte außerdem weitere Kostensenkungsmaßnahmen über alle Länder verteilt an, die Einsparungen für den Konzern von 30 Mill. Euro bringen sollen. Der Vorstand bestätigte die Prognose, dass die operativen Ergebniskennziffern mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen sollen. Die Vergleichszahlen des Vorjahres liegen bei einem Ebitda von 704 Mill. Euro und einem Ebit von 471 Mill. Euro. Dabei ist der Gewinnanteil der neuen französischen Beteiligung Fnac Darty – hier wird ein niedriger bis mittlerer zweistelliger Millionenbetrag prognostiziert – nicht eingerechnet.Zu Fnac Darty sagte Haas, durch den Ausstieg von Großaktionären wie gerade Knight Vinke ergebe sich keine neue Situation. Der französische Wettbewerber bleibe mit gut 24 % eine Finanzbeteiligung.Zu den Erben von Erich Kellerhals hat die Ceconomy-Führung nach eigenen Angaben derzeit keinen Kontakt. Der streitbare Minderheitsgesellschafter der Media-Saturn-Holding (MSH) war Weihnachten gestorben. Die Familie habe um eine sechs- bis achtwöchige Trauerruhe gebeten, erläuterte Haas. Ceconomy habe signalisiert, danach jederzeit für Gespräche zur Verfügung zu stehen. Kellerhals hielt knapp 22 % an der MSH und hatte sich jahrelang Rechtsstreite mit dem Metro-Konzern geliefert.