Ceconomy sieht sich in der Position der Stärke
Ceconomy steigert Profitabilität
Vorstandschef Deissner: Partnerschaft aus Position der Stärke – Wertkorrektur in Polen
Für Ceconomy zahlt sich der eingeschlagene strategische Kurs allmählich aus. Die Früchte ernten wird aber mutmaßlich JD.com. Ende August/Anfang September dürfte das Übernahmeangebot offiziell werden, schätzt Ceconomy-CEO Kai-Ulrich Deissner, der die Übernahme als „attraktive Partnerschaft“ bezeichnet.
ab Köln
Ceconomy, die Obergesellschaft von MediaMarktSaturn, hat die Profitabilität im dritten Quartal weiter ausgebaut. Wenngleich unter dem Strich sowohl auf Quartalsbasis als auch in der 9-Monats-Perspektive rote Zahlen stehen, hat sich das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Berichtsquartal um 20 Mill. auf –31 Mill. Euro verbessert, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht.
Gegenwind kam unverändert aus der Türkei. Dort verwässern negative Währungseffekte und schwierige Finanzierungskonditionen die operative Entwicklung. Außerdem war in den ersten neun Monaten eine 34 Mill. Euro schwere Wertkorrektur auf Vermögenswerte in Polen vorzunehmen. Der Umsatz stieg im Berichtsquartal nur unter Herausrechnung der negativen Währungseffekte um 5,1%. Nominal landeten die Erlöse mit 4,8 Mrd. Euro um 2,3% unter dem Vergleichswert. Zugleich erhöhten sich die operativen Margen.
Prognose bestätigt
Auf Sicht der ersten neun Monate in dem bis September laufenden Geschäftsjahr verbesserte sich die bereinigte Ebit-Marge auf 1,5 (i.V. 1,2)%. Das ist zwar immer noch nicht gut, doch wird der Kurs Richtung mittelfristigem Margenziel beibehalten. An den Zielen, die sich Ceconomy bis 2025/26 gesteckt hat, macht Vorstandschef Kai-Ulrich Deissner keine Abstriche. Bis dahin soll das bereinigte Ebit auf 500 Mill. Euro und der freie Mittelzufluss auf 200 Mill. Euro wachsen. Für den laufenden Turnus ist ein bereinigtes Ebit von 375 (305) Mill. Euro sowie ein positiver freier Cashflow vorgesehen.
Dividende unter Vorbehalt
„Wir kommen aus einer Position der Stärke. Das macht uns zu einem attraktiven Partner für JD.com“, sagte Deissner bei der Präsentation des Zwischenberichts. Ende Juli hatte der chinesische Händler JD.com angekündigt, den Aktionären des deutschen Elektronikhändlers ein freiwilliges Übernahmeangebot von 4,60 Euro je Aktie zu unterbreiten. 57% des Grundkapitals hat sich JD.com unwiderruflich gesichert. Davon kommen 31,7% von einem Teil der Großaktionäre, Familie Kellerhals bleibt im Rahmen einer Aktionärsvereinbarung mit gut 25% direkt beteiligt.
Fest im Sattel
Das öffentliche Angebot dürfte Ende August/Anfang September scharf geschaltet werden, danach läuft eine zehnwöchige Annahmefrist. Mit dem Closing der Transaktion wird in der ersten Jahreshälfte 2026 gerechnet. Dann ist das Delisting geplant. Wenngleich Deissner hervorhob, dass sich an der Dividendenpolitik nichts ändert, steht diese Aussage unter dem Vorbehalt des Eigentümerwechsels. Gemäß der Ausschüttungspolitik dürfte frühestens für das Geschäftsjahr 2025/26 eine Dividende winken.
Wenngleich Deissner und sein CFO Remko Rijnders als Interims-Vorstand agieren, dürften beide Vorstände fest im Sattel sitzen. „Hier ist nichts interim. Wir sind Vorstände und führen mit 120%“, sagte Deissner.