Cevian will mehr Einfluss bei Thyssen

Investor erhöht auf 11 Prozent und fordert Sitz im Aufsichtsrat - Weitere Aufstockung nicht ausgeschlossen

Cevian will mehr Einfluss bei Thyssen

Cevian Capital hat sich an der Kapitalerhöhung von ThyssenKrupp beteiligt und auf knapp 11% aufgestockt. Der Investor will sich nun auch im Aufsichtsrat des Dax-Konzerns entsprechend repräsentiert sehen. Dies könnte bereits im Januar auf der nächsten Hauptversammlung von ThyssenKrupp Folgen haben.ahe Düsseldorf – Der schwedische Finanzinvestor Cevian Capital hat seine Beteiligung am angeschlagenen Industriekonzern ThyssenKrupp wie erwartet weiter aufgestockt. Cevian nutzte die jüngste Kapitalerhöhung des Essener Dax-Konzerns für einen Zukauf und hält mittlerweile 10,96 % der Aktien.ThyssenKrupp erklärte in einer Pflichtmitteilung, Cevian wolle nach eigenen Angaben weder eine wesentliche Änderung der Kapitalstruktur noch der Vorstandsbesetzung. Der Investor strebe allerdings “eine der Bedeutung seiner Beteiligung entsprechende Repräsentation im Aufsichtsrat der Gesellschaft an”. Cevian selbst äußerte sich nicht näher hierzu und ließ damit sowohl offen, ob ein oder zwei Sitze im Kontrollgremium im Fokus stehen, als auch wie schnell ein solcher Einzug in den Aufsichtsrat gelingen sollte.Die nächste Hauptversammlung von ThyssenKrupp und damit theoretisch eine Möglichkeit zur Neuwahl eines Aufsichtsrats ist für den 17. Januar angesetzt. Die Tagesordnung für das Aktionärstreffen wird in den kommenden Tagen veröffentlicht. Bislang ist eigentlich keine Neuwahl von Kontrolleuren vorgesehen und Cevian hatte sich bei anderen Unternehmen aus ihrem Portfolio in der Vergangenheit auch durchaus geduldig gezeigt. MilliardeninvestmentDer als aktiver Aktionär bekannte Finanzinvestor war im September mit zunächst 5,2 % bei Thyssen eingestiegen und hatte wenig später auf 6,1 % erhöht. Auf Basis des derzeitigen ThyssenKrupp-Kurses dürfte Cevian mittlerweile mehr als 1 Mrd. Euro in den Stahl- und Industriegüterhersteller aus dem Ruhrgebiet investiert haben.Die Schweden sind heute der zweitwichtigste Aktionär bei ThyssenKrupp hinter der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, deren Beteiligung im Zuge der Kapitalerhöhung auf 23,03 % verwässert wurde. Die Stiftung stellt heute noch drei Aufsichtsräte, wird durch ihren gesunkenen Anteil in Zukunft aber nur noch zwei Mitglieder in das Gremium entsenden können.ThyssenKrupp wollte die Aufstockung von Cevian und ihre Aufsichtsratsansprüche nicht kommentieren. Im September hatte sich der Vorstand um Konzernchef Heinrich Hiesinger allerdings erfreut über den Einstieg der Schweden gezeigt und von einem “renommierten europäischen Großaktionär” gesprochen, der auch in Deutschland über umfangreiche industrielle Erfahrung verfüge.Eine Sprecherin des Finanzinvestors bekräftigte, dass auch nach dem jetzigen Schritt eine weitere Aufstockung nicht ausgeschlossen sei, wollte aber keinen Zielwert nennen. Cevian geht bei ihren bisherigen Engagements häufig auf bis zu 20 %. Beim Baukonzern Bilfinger Berger hält der Investor zum Beispiel knapp 19 % der Anteile.Der Anlagehorizont von Cevian Capital ist eher mittel- bis langfristig. “Für uns ist entscheidend, ob ThyssenKrupp in fünf bis sieben Jahren mehr wert ist als heute”, sagte Deutschland-Chef Jens Tischendorf im September im Gespräch mit der Börsen-Zeitung (vgl. BZ vom 26. September).—– Wertberichtigt Seite 6