Fotokonzern

Cewe spürt Lockerungen in der Corona-Pandemie

Der Fotokonzern Cewe hat seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr auch nach dem zweiten Quartal bekräftigt, Anleger aber verprellt. Die Aktie des Unternehmens aus Oldenburg rutschte am Dienstag um 8,3% auf 119,00 Euro ab und war größter...

Cewe spürt Lockerungen in der Corona-Pandemie

ste Hamburg

Der Fotokonzern Cewe hat seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr auch nach dem zweiten Quartal bekräftigt, Anleger aber verprellt. Die Aktie des Unternehmens aus Oldenburg rutschte am Dienstag um 8,3% auf 119,00 Euro ab und war größter Verlierer im SDax.

Im wesentlichen Geschäftsfeld Fotofinishing machten sich im Berichtsquartal Lockerungen der pandemiebedingten Einschränkungen infolge von Impffortschritten und sinkenden Inzidenzraten in einem Nachfragerückgang bemerkbar. Hatte Cewe in den ersten drei Monaten dieses Jahres noch vom „Stay at home“-Effekt verglichen mit dem noch nicht wesentlich von der Coronakrise betroffenen Vorjahresquartal profitiert, kehrte sich der Effekt von April bis Juni um. Im Kernsegment Fotofinishing schrumpfte der Umsatz um mehr als 15% auf 93,6 (i.V. 110,6) Mill. Euro, nachdem in den ersten drei Monaten noch eine Steigerung um 9% auf 125 Mill. Euro verbucht worden war.

„Die Entwicklung überrascht uns nicht, wir haben sie so erwartet“, sagte Vorstandschef Christian Friege. Menschen hätten die Zeit im Lockdown genutzt, um online Fotoprodukte zu bestellen, und genössen jetzt eher die zurückgewonnenen Freiheiten mit Aktivitäten außerhalb des eigenen Zuhauses. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass dabei viele schöne Motive und Bilder für die nächsten Cewe-Fotoprodukte in der zweiten Jahreshälfte – auch für Foto-Weihnachtsgeschenke – entstanden sind.“ Trotz des gesunkenen Umsatzes halte zugleich aber der Trend zu hochwertigen Fotoprodukten an: Der Umsatz pro Foto sei im ersten Halbjahr um 6% gestiegen.

Beim Analysehaus Warburg Research, das die Cewe-Aktie bei einem Kursziel von aktuell 141 Euro weiterhin zum Kauf empfiehlt, hieß es, der im zweiten Quartal verbuchte Rückgang von Umsatz und operativer Rendite – das Betriebsergebnis (Ebit) im Kernsegment Fotofinishing fiel auf –5,7 (+5,1) Mill. Euro – sei temporär. Die Ausgangsbasis für das dritte Quartal sei ziemlich niedrig, da zwischen Juli und September 2020 die Zahl der verkauften Fotobücher um 15% gesunken sei. Die Wachstumsperspektiven für Umsatz und Marge in dem Segment in den kommenden Jahren hätten Bestand.

Insgesamt verbuchte Cewe im zweiten Quartal einen Umsatzrückgang auf 116,7 (130,6) Mill. Euro, während das Ebit bei –6,4 (–1,0) Mill. Euro landete. Im ersten Halbjahr fielen die Erlöse auf 262,6 (277) Mill. Euro zurück. Das Ebit legte dank Verbesserungen in den Segmenten Einzelhandel und Kommerzieller Online-Druck auf 2,1 (1,0) Mill. Euro zu und übertraf auch das Vergleichsresultat im Vor-Corona-Jahr 2019 um 3,6 Mill. Euro. Maßgeblich für den Jahreserfolg ist bei Cewe aber das Weihnachts­quartal.

Für das Gesamtjahr 2021 geht der Konzern weiterhin von einem Umsatz zwischen 710 und 770 (727) Mill. Euro und einem Ebit zwischen 72 und 84 (80) Mill. Euro aus. Das Nachsteuerergebnis soll zwischen 48 und 56 Mill. Euro landen. Der Warburg-Research-Analyst meinte, die Prognose erscheine konservativ.

Cewe
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Umsatz263277
Ebitda2828
Ebit21
Ergebnis nach Steuern1,41,1
Ergebnis je Aktie (Euro)0,190,15
Operativer Cash-flow−4811
Freier Cash-flow−67−11
Nettofinanzschulden4648
Eigenkapitalquote (%)59,853,7
Roce (%)20,315,5
Beschäftigtenzahl36803798
Börsen-Zeitung