Chesapeake fusioniert mit Southwestern

Die Konsolidierung unter den US-Ölkonzernen und Gasproduzenten gewinnt an Fahrt. Jetzt will Chesapeake durch die 7,4 Mrd. Dollar schwere Fusion mit dem Konkurrenten Southwestern einen der größten Gaskonzerne des Landes schmieden.

Chesapeake fusioniert mit Southwestern

Chesapeake fusioniert mit Southwestern

Übernahme für 7 Mrd. Dollar führt zu neuem US-Gasriesen

Bloomberg/cru New York/Frankfurt

Der US-Energiekonzern Chesapeake will den Konkurrenten Southwestern für rund 7,4 Mrd. Dollar übernehmen und damit einen der größten US-Erdgasproduzenten schaffen. Chesapeake werde 6,69 Dollar pro Aktie zahlen, teilte das in Oklahoma City ansässige Unternehmen am Donnerstag mit. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal erwartet, vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Chesapeake nimmt nach Abschluss der Transaktion einen neuen Namen an.

Golf von Mexiko im Blick

Durch die Übernahme kann es Chesapeake mit dem größten inländischen Konkurrenten EQT Corp. aufnehmen. Gleichzeitig erweitert der Konzern seine Beteiligungen in zwei wichtigen Bohrregionen: dem Marcellus-Becken in den Appalachen und dem Haynesville-Becken, das sich zwischen Louisiana und Ost-Texas erstreckt. Die zusätzlichen Ressourcen im Haynesville-Becken sollen es Chesapeake ermöglichen, stärker von den wachsenden US-Exporten von Flüssigerdgas über den Golf von Mexiko zu profitieren.

„Die Welt ist knapp an Energie, und die Nachfrage nach unseren Produkten wächst, sowohl in den USA als auch in Übersee“, erklärte Chesapeake-Chef Nick Dell'Osso. Die Konsolidierung unter den US-Ölkonzernen und Gasproduzenten hat zugenommen, da sie versuchen, Kosten zu senken und neue Bohrstellen zu erschließen. Im Oktober übernahm ExxonMobil für 60 Mrd. Dollar den Konkurrenten Pioneer Natural Resources. Chevron folgte mit einer 53 Mrd. Dollar schweren Vereinbarung zur Übernahme von Hess. Und im Dezember vereinbarte Occidental Petroleum die Übernahme von Crownrock für 10,8 Mrd. Dollar. Der Kurs der Southwestern-Aktie tendierte im frühen Handel an der Nyse nahezu unverändert, die Aktien von Chesapeake legten an der Nasdaq um rund 6% zu.

Konzentration auf Erdgas

Der Kauf von Southwestern unterstreicht Chesapeakes Bestreben, sich mehr und mehr auf Erdgas zu konzentrieren. Damit ist das Unternehmen auch besser in der Lage, von der weltweiten Nachfrage nach Flüssigerdgaslieferungen von der US-Golfküste aus zu profitieren. Die Entwicklung von Chesapeake zu einem reinen Gasunternehmen hat sich im vergangenen Jahr zugespitzt, als das Unternehmen aus Süd-Texas ausstieg und seine verbleibenden Öl- und Gasvorkommen im Eagle-Ford-Gebiet für 700 Mill. Dollar an Silverbow Resources verkaufte. Als Teil der Transaktion wird Chesapeake ihren Vorstand auf elf Mitglieder erweitern, darunter vier Vertreter von Southwestern. Der derzeitige CEO von Chesapeake, Mike Wichterich, wird weiter an der Spitze des Unternehmens stehen.

Pioniere des modernen Frackings

Chesapeake bzw. der verstorbene Mitbegründer Aubrey McClendon waren Pioniere des modernen Frackings und entwickelten viele der Geschäfts- und Bohrpraktiken, die den Schieferboom in den 2000er Jahren bestimmten. Während der Anstieg der Ölpreise seit der Pandemie dazu beigetragen hat, ExxonMobil und Chevron in die Lage zu versetzen, die im Vorjahr angekündigten großen Übernahmen zu tätigen, hat sich für Gas nicht die gleiche Gelegenheit geboten. Während die Preise nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine in die Höhe schnellten, waren sie 2023 weitaus niedriger. Das hat die Explorationsunternehmen dazu veranlasst, die Kosten zu drücken.

Evercore und J.P. Morgan waren die Finanzberater von Chesapeake. Goldman Sachs, RBC, Bank of America und Wells Fargo berieten Southwestern.

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