Uhrenhersteller im Aufwind

China entfesselt die Swatch Group

Der Schweizer Uhrenhersteller steigert Umsatz und Profitabilität kräftig. Die Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen in China gibt dem Konzern Aufwind. Der Aktienkurs hat am Donnerstag fast 7% zugelegt.

China entfesselt die Swatch Group

China entfesselt die Swatch Group

Der Schweizer Uhrenhersteller steigert Umsatz und Profitabilität kräftig – Aktien im Aufwind

dz Zürich

Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch Group hat im ersten Semester des laufenden Jahres aus einem um 11% gesteigerten Umsatz 56% mehr Gewinn gezogen. Investoren zeigten sich begeistert von dem Zwischenabschluss und verschafften den Swatch-Group-Aktien an der Schweizer Börse am Donnerstagmorgen einen Kurssprung um etwa 7%.

Ende des Corona-Regimes

Das Unternehmen profitierte nach eigenen Angaben von der Aufhebung letzter Reisebeschränkungen in Asien. Die Maßnahme habe “bedeutende” Umsatzsteigerungen in Lokalwährungen in den meisten Hauptmärkten zur Folge gehabt. Neben der erwarteten Erholung in Mainland China hätten auch in Tourismusdestinationen wie Thailand und Macao zweistellige Zuwachsraten resultiert. In Hongkong hätten sich die Verkäufe nach einem jahrelangen Konsumrückgang verdreifacht. Konkrete Zahlen zur regionalen Verkaufsentwicklung gibt die Swatch Group jeweils nur zum Jahresende bekannt.

Der ausgewiesene Semestergewinn von 498 Mill. sfr liegt nicht nur weit über dem entsprechenden Vorjahresergebnis (320 Mill. sfr), sondern auch klar über dem Gewinn aus den ersten sechs Monaten 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Pandemie (415 Mill. sfr). Die Swatch Group hatte in jenem Jahr einen Umsatz von 8,2 Mrd. sfr erwirtschaftet. Jetzt stehen per Ende Juni Verkäufe in Höhe von gut 4 Mrd. sfr zu Buche – 404 Mill. sfr mehr als in der gleichen Vorjahresperiode.

Die Differenz entspricht exakt der Summe, mit der die Swatch Group im Sommer 2022 den Umsatzverlust aus den chinesischen Lockdowns in den Monaten April und Mai beziffert hatte. Der Uhrenkonzern hat im Berichtshalbjahr aber auch Umsatzeinbußen infolge einer starken Abwertung wichtiger Währungen zum Franken in Höhe von rund 250 Mill. sfr hinnehmen müssen.

Einen wesentlichen Beitrag zu der weit überproportionalen Gewinnsteigerung im Berichtsabschnitt dürfte die “Moonswatch” geliefert haben. Es handelt sich dabei um eine Nachahmung der legendären Astronautenuhr “Omega Speedmaster” im Swatch-Format. Die Schweizer Statistik der Uhrenausfuhren in den ersten fünf Monaten des Jahres zeigt eine Zunahme für die Uhren im untersten Preissegment um 685.000 Stück oder fast ein Viertel. Ein Großteil dieses Wachstums dürfte auf den anhaltenden Erfolg der Moonswatch zurückzuführen sein. Die Uhr wird in den Swatch-eigenen Stores zum Preis von 250 sfr angeboten. Ein konventionelle Swatch kostet 80 sfr.

Viel los im eigenen Ladennetz

Die Swatch Group betont denn auch, dass die Verkäufe im eigenen Retailnetz um deutlich über 20% zugenommen hätten. Neben den Swatch-Stores hätten auch die Läden von Harry Winston (Schmuck), Omega und Longines sehr gut performt und den Anteil der Verkäufe im eigenen Ladennetz auf 40% gesteigert. Für das restliche Jahr verspricht die Swatch Group “viele innovative Produkte” vor allem, aber nicht nur im unteren Preissegment. Wermutstropfen bleibe das ungünstige Währungsumfeld. Der Franken hat zum Dollar in den letzten zwölf Monaten mehr als 10% zugelegt. Die Valuta zeigt sich auch sonst ausgesprochen stark.

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