China-Fonds erhöht bei Dialog

Staatlicher Investor wird nach Kursrutsch Großaktionär des Chip-Konzerns

China-Fonds erhöht bei Dialog

Reuters/igo Frankfurt/Stuttgart – Ein chinesisches Unternehmen steigt zum Hauptaktionär des deutsch-britischen Chipentwicklers Dialog Semiconductor auf. Nach dem jüngsten Kursrutsch der im TecDax notierten Aktie erhöhte die staatliche Tsinghua University ihren Anteil auf 7,15 %, wie aus einer Pflichtmitteilung hervorgeht. Ende Juni hatte die Beteiligung bei gut 6 % gelegen. Tsinghua ist damit nach der Citigroup der zweitgrößte Aktionär. Dialog wollte sich nicht zu der Aufstockung äußern. Drei Viertel vom UmsatzDie Chinesen kauften bereits am vergangenen Donnerstag zu – dem Tag, als Sorgen über einen Verlust des Großkunden Apple den Aktienkurs auf Talfahrt schickten. Auslöser war ein Bericht der japanischen Tageszeitung “Nikkei”, wonach der US-Konzern, mit dem Dialog 2016 rund 75 % des Konzernumsatzes erzielte, vom kommenden Jahr an Chips zur Stromsteuerung selbst entwickeln könnte. Dialog-Chef Jalal Bagherli sagte am Montag zwar, er erwarte 2018 keine Einschränkung des Geschäfts mit Apple. Allerdings bestätigte er die Gerüchte über eine eigene Apple-Produktion und konnte zudem nicht sagen, ob Dialog auch 2019 Hauptlieferant für Apple sein wird (vgl. BZ vom 5. Dezember). Gestern kletterte das Dialog-Papier um 3,5 % auf 24,53 Euro und löste sich damit von seinen Tiefständen.Tsinghua University investiert über die Tsinghua Unigroup in IT-Firmen. Unigroup übernahm bereits 2013 RDA Microelectronics und den Chipentwickler Spreadtrum Communications. Die wiederum schlossen im März eine Kooperationsvereinbarung mit Dialog zur Entwicklung von Smartphone-Chips für den chinesischen Markt. Tsinghua kündigte zudem an, in den nächsten Jahren drei Halbleiterfabriken für insgesamt 70 Mrd. Dollar in China bauen zu wollen. Die Werke seien Teil des strategischen Plans Chinas, eine weltweit führende Chip-Industrie aufzubauen, hieß es damals.Zwischen 2013 und 2016 hatte Tsinghua Unigroup versucht, weitere Anteile an IT-Firmen aufzubauen. Eine Übernahme des US-Chipherstellers Micron Technology scheiterte 2015 aber ebenso wie der Einstieg beim US-Festplattenhersteller Western Digital.