scd Frankfurt – Der chinesische Autobauer Great Wall Motor hat ein Auge auf Fiat Chrysler Automobiles (FCA) geworfen. Sprecher von Great Wall bestätigten das zuvor berichtete Interesse an dem italienisch-amerikanischen Autobauer am Montag. Die auf SUV (geländegängige Pkw) spezialisierten Chinesen sollen besonderes Interesse an der Marke Jeep haben, die in den vergangenen Jahren ihren Absatz vervielfachen konnte (siehe Grafik) und somit FCA-Wachstumstreiber war. Die Perle des Konzerns ist mit einer von Analysten geschätzten Bewertung von 20 Mrd. Euro gut 3 Mrd. Euro mehr wert, als der Gesamtkonzern aktuell an der Mailänder Börse auf die Waage bringt.FCA hat der Behauptung, es gebe Kontakt zu Great Wall, zunächst vehement widersprochen. Angesichts der Spannungen in der Handelspolitik zwischen der US-Regierung und China könne ein Käufer aus der Volksrepublik nach Einschätzung von Experten ohnehin auf Widerstand in den USA stoßen – insbesondere unter der derzeitigen Regierung von Präsident Donald Trump, die sich wirtschaftlich auf Konfrontationskurs mit China befindet. Das strategische Ziel von Great Wall sei es, der weltweit größte SUV-Hersteller zu werden, erklärte deren Präsident Wang Fengying in einer E-Mail an FCA, von der “Automotive News” zuerst berichtet hatte. Jeep verkaufte vergangenes Jahr insgesamt 1,4 Millionen SUV, Great Wall kam auf 1,1 Millionen, erzielte dabei aber weit weniger Umsatz und Gewinn.Nach Bekanntwerden des Interesses von Great Wall legten die FCA-Aktien an der Mailänder Börse um 5 % zu. Trotz des Dementis kletterten sie bis Handelsschluss weiter und gingen letztlich mit einem Plus von 7 % auf 11,44 Euro auf dem höchsten Stand binnen knapp zwei Jahrzehnten aus dem Handel. Der siebtgrößte Autobauer der Welt ist schon länger auf der Suche nach einem Partner oder Käufer. Konzernchef Sergio Marchionne hat sich bei der Suche bereits zahlreiche Absagen eingeholt.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 9- Personen Seite 12