Bosch verkauft die traditionsreiche Anlassersparte nach China. Erwerber sind der Zulieferer Zhengzhou Coal Mining Machinery und der Finanzinvestor China Renaissance Capital Investment als Kapitalgeber. Der Kaufpreis liegt nach Angaben des Konsortiums bei 545 Mill. Euro.wb Frankfurt – Bosch veräußert das Anlassergeschäft für rund eine halbe Milliarde Euro nach China. Erwerber sind Zhengzhou Coal Mining Machinery (ZMJ), die gut 86 % übernimmt, und der Finanzinvestor China Renaissance Capital Investment (CRCI), der den Rest schultert. Der Kaufvertrag wurde gestern unterzeichnet, wie mitgeteilt wird.Die Auktion für das Traditionsgeschäft des Stuttgarter Stiftungsunternehmens leitete Morgan Stanley. Die Bewertung besteht zu 440 Mill. Euro aus Eigenkapital. Das Multiple wird mit 6,7-mal operatives Ergebnis angegeben. Die Käufer werden von der US-Investmentbank Houlihan Lokey beraten. Käuferbezogene RegelungenDie neuen Herren im Haus übernehmen den Angaben zufolge alle knapp 7 000 Beschäftigten in 14 Ländern. Hauptsitz bleibe Stuttgart. Laut Rolf Bulander, dem Chef von Bosch Mobility Solutions, bringen die Erwerber ein “tragfähiges industrielles Konzept und eine langfristige Orientierung” für die internationale Weiterentwicklung des Geschäfts mit. Bosch und die Verhandlungsgruppe der Arbeitnehmervertretungen in Deutschland haben sich den Angaben zufolge auf ein gemeinsames Verhandlungsergebnis verständigt, das die ursprünglichen Vereinbarungen um käuferbezogene Regelungen ergänze.Bosch hatte schon vor zwei Jahren beschlossen, die jahrelang defizitäre Einheit Starter und Generatoren zu verkaufen. Die Sparte namens SG, die Anlasser für Verbrennungsmotoren und Komponenten für Elektroantriebe baut, schreibt seit 2015 mit etwas mehr als 1 Mrd. Euro Umsatz laut Bosch aber wieder schwarze Zahlen. Der Stiftungskonzern hatte seinen Trennungsschritt damit begründet, dass die Einheit, die unter Mobility Solutions geführt wurde, allein zu niedrige Stückzahlen habe, um an dem von Überkapazitäten gekennzeichneten Markt wettbewerbsfähig zu sein. Das Geschäft müsse in Amerika und Asien ausgebaut werden. Das haben die Chinesen nach eigenem Bekunden vor. Die in Schanghai und Hongkong notierte ZMJ will mit SG zu einem der weltweit führenden Hersteller von Startern und Generatoren werden. Die Übernahme solle das Wachstum von SG in Nordamerika und China, dem größten Automarkt der Welt, beschleunigen und die Position in Europa sichern. Angaben zum eigenen Umsatz macht ZMJ nicht. Hochkomplexer Carve-outEs sei “die komplexeste Ausgründung in der Unternehmensgeschichte”, teilt Bosch weiter mit. Rechtlich sind Gleiss Lutz und Hengeler Mueller für die Stuttgarter tätig. Letztere schaltete Kanzleien aus ihrem Netzwerk in Brasilien, China, Ungarn, Frankreich, den USA, Mexiko, Spanien und Portugal sowie in Indien und Südafrika ein. Clifford Chance ist von den Chinesen mandatiert.SG verfügt weltweit über 16 Standorte in 14 Ländern, unter anderem in Deutschland, China, Brasilien, Ungarn, Indien, Mexiko, Südafrika, Spanien und den USA. Die größten Konkurrenten am Weltmarkt sind die Zulieferer Denso aus Japan und die französische Valeo.Das Produktportfolio von SG umfasst Generatoren und Startermotoren für Benzin- und Dieselmotoren sowie wirtschaftliche und CO2-senkende Startstopp- und Hybridsysteme. Der Abschluss steht noch unter Vorbehalt kartellrechtlicher und regulatorischer Genehmigungen.ZMJ – exakt Zhengzhou Coal Mining Machinery (Group) Co., Ltd. – wurde 1958 gegründet und stellt Maschinen für den Kohlebergbau und Fahrzeugteile her. ZMJ erwarb im vorigen Jahr Asimco Group in China von Bain Capital. Diese produziert Starter, Generatoren, NVH-Teile und Antriebsprodukte. CRCI agiere in der Transaktion als Katalysator. Sie wurde 2005 gegründet und ist eine Private-Equity-Gesellschaft in Großchina mit einem verwalteten Vermögen von über 2 Mrd. Dollar. CRCI konzentriere sich darauf, globale und lokale M & A-Opportunitäten auszuschöpfen, mit dem Ziel, Kapital und Assets für chinesische Unternehmen zusammenzuführen.—– Wertberichtigt Seite 8