Atour

Chinesische Hotelkette testet IPO in USA

Die chinesische Hotelkette Atour Lifestyle könnte einen interessanten Testfall für künftige Zugangsmöglichkeiten chinesischer Unternehmen zu US-Börsen abgeben. Atour hat kürzlich bei der Security Exchange Commission (SEC) einen wesentlich...

Chinesische Hotelkette testet IPO in USA

nh Schanghai

Die chinesische Hotelkette Atour Lifestyle könnte einen interessanten Testfall für künftige Zugangsmöglichkeiten chinesischer Unternehmen zu US-Börsen abgeben. Atour hat kürzlich bei der Security Exchange Commission (SEC) einen wesentlich erweiterten Börsenprospekt eingereicht, um neue Auflagen der US-Wertpapierbehörde bezüglich der Informationspflichten von chinesischen Börsenanwärtern zu erfüllen.

Im Juli und August waren an US-Börsen notierte chinesische Techfirmen von einer dramatischen Abverkaufswelle erfasst, weil die Pekinger Regierung die heimische Internetbranche im Rahmen einer drakonischen Regulierungsoffensive mit neuen Restriktionen überzieht. Die Tech-Kampagne hat auch das Vertrauen der US-Anleger in China-Werte aus anderen Branchen erschüttert. Dies hat die SEC dazu bewogen, neue Listing-Anträge aus China erst einmal auf Eis zu legen. Nun werden von Anwärtern auf ein Initial Public Offering (IPO) an New Yorker Börsen zusätzliche Informationen über Re­gulierungsrisiken und Auswirkungen einer verstärkten politischen Einflussnahme Pekings verlangt.

Wie Atour jetzt in der aufgefrischten Prospekteingabe betont, hat die chinesische Regierung signifikanten Einfluss auf ihre Geschäfte und die Machbarkeit eines Listings im Ausland. Gleichzeitig heißt es, dass Peking jederzeit bei dem (wohlgemerkt privaten) Hotelbetreiber operativ intervenieren könne, um be­stimmte regulatorische, politische oder gesellschaftliche Zielsetzungen zu verfolgen. Und es wird darauf hingewiesen, dass solche Eingriffe im Zuge der Techkampagne und der wesentlich verschärften Datensicherheitsauflagen wahrscheinlicher geworden sind. Dies kann man wohl als Hinweis verstehen, dass sich eine verstärkte Regierungseinmischung längst nicht nur auf die Digitalwirtschaft beschränkt.

Obwohl es sich bei Atour bei einer geplanten Kapitalaufnahme von 300 Mill. Dollar nur um ein relativ kleines IPO handelt, wird das weitere Prozedere nun mit Spannung verfolgt. Sollte der Hotelbetreiber mit seinen Risikohinweisen die SEC-Auflagen erfüllen und auch von Peking nicht am Börsenstart gehindert werden, besteht Hoffnung, dass das seit Juli völlig abgewürgte chinesische IPO-Geschäft an US-Börsen wieder in die Gänge kommt.