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Chinesische Megvii steuert die Börse Schanghai an

Mit Megvii Technology wird erstmals ein chinesisches Start-up-Unternehmen im Bereich von Gesichtserkennungstechnologie und künstlicher Intelligenz einen Gang an die Börse anstrengen.

Chinesische Megvii steuert die Börse Schanghai an

nh Schanghai

Mit Megvii Technology wird erstmals ein chinesisches Start-up-Unternehmen im Bereich von Gesichtserkennungstechnologie und künstlicher Intelligenz einen Gang an die Börse anstrengen. Megvii plant einen Aufschlag am relativ neuen Schanghaier Börsensegment Star Market, über den chinesische Technologiefirmen einen vereinfachten regulatorischen Zugang zum Neuemissionsmarkt erhalten.

Megvii peilt eine Kapitalaufnahme von mindestens 6 Mrd. Yuan (rund 770 Mill. Euro) an und will die Mittel für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Bereichen wie Internet der Dinge und Robotik sowie für eine Auffrischung der Kapitalbasis verwenden. Als Emissionsbegleiter soll das größte chinesische Brokerhaus Citic Securities fungieren.

Auf schwarzer Liste

Die vor acht Jahren gegründete Megvii gehört zu den weltweit führenden Adressen auf dem Gebiet der Gesichtserkennungstechnologie und findet in China reichliche Betätigungsfelder im Zusammenhang mit dem forcierten Einsatz von Videoüberwachungstechnik und sogenannten Smart-City-Konzepten im Alltag. Ursprünglich hatte Megvii ein Initial Public Offering (IPO) an der Hongkonger Börse geplant, um sich auch internationalen Investorenkreisen stellen zu können.

Das Unterfangen musste allerdings abgeblasen werden, nachdem die US-Regierung Megvii auf eine schwarze Liste von chinesischen Unternehmen setzte, denen eine Helferrolle bei Repressalien des chinesischen Staates nachgesagt wird.

Im Falle von Megvii geht es vor allem um Überwachungstechniken der uigurischen Bevölkerung in der Provinz Xinjiang, wobei es vor allem um das Herausgreifen von ethnischen Minderheiten anhand ihrer Gesichtsprofile geht. Mit dem Platz auf der schwarzen Liste wäre es US-Investoren­ untergesagt gewesen, Engagements in der Megvii-Aktie zu tätigen.

Megvii, die die chinesischen Technologieriesen Alibaba und Ant Group als frühe Unterstützer in ihrem Investorenkreis zählt, steckt trotz kräftigen Umsatzwachstums noch immer in tiefroten Zahlen. Für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2020 wurde ein Verlust von 2,85 Mrd. Yuan geschrieben, heißt es im neuen Prospekt. Die Umsätze erreichten dabei knapp 720 Mill. Yuan. Zuvor im Jahr 2019 hatte der Verlust nach Steuern gewaltige 6,6 Mrd. Yuan betragen.

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