Chip-Nachfrage treibt Ertrag von Samsung

Huawei löst Rivalen als weltgrößten Smartphone-Hersteller ab - Ausbau der Kapazitäten

Chip-Nachfrage treibt Ertrag von Samsung

mf Tokio – Der südkoreanische Technologieriese Samsung Electronics stellt sich auf weitere Störungen der Geschäfte durch die Corona-Pandemie und die verschlechterten Beziehungen zwischen den USA und China ein. Aber mit einem neuen Management des globalen Netzwerkes von über 230 Standorten für Produktion, Forschung und Vertrieb könne das Unternehmen “jedem Schock standhalten”, begründete ein Samsung-Sprecher den vorsichtig optimistischen Ausblick in Seoul. Details ließ er jedoch offen.Im Geschäftsbericht für das Vierteljahr zwischen April und Juni beschrieb Samsung negative und positive Auswirkungen der Pandemie. Einerseits seien die Nachfrage und die Preise von Speicherchips für Server und PCs gestiegen, vermutlich infolge der verstärkten Heimarbeit und Ausbildung per Internet. Andererseits litt der Absatz von Smartphones, da wegen des Lockdowns in vielen Ländern Verkaufsfilialen schließen mussten.Insgesamt hat Samsung Electronics den Überschuss im abgelaufenen Quartal um 7,3 % auf 5,6 Bill. Yen (4 Mrd. Euro) steigern können. Doch zugleich hat der Konzern erstmals seit neun Jahren die Weltmarktführung bei Smartphones verloren. Laut dem Marktforscher Canalys verkaufte Huawei aus China im zweiten Quartal 55,8 Millionen Geräte, während der Absatz von Samsung um 30 % zum Vorjahr auf 53,7 Millionen Stück zurückging.Allerdings war der Wechsel an der Spitze in erster Linie durch verstärkte Huawei-Verkäufe auf dem Heimatmarkt China bedingt. Dort fielen die Coronabeschränkungen im Berichtszeitraum lockerer aus als im Rest der Welt. Huawei bezeichnete den hohen Absatz als Beweis einer “außergewöhnlichen Widerstandsfähigkeit”. Jedoch erwarten Analysten eine Rückkehr von Samsung an die Weltmarktspitze, da sich die Auslandsverkäufe der Koreaner bald stark erholen werden.Im zweiten Quartal ging der Umsatz von Samsung zwar leicht um 6 % zum Vorjahr auf 53 Bill. Won (37,7 Mrd. Euro) zurück. Aber operativ steigerte sich der Konzern um 23 % auf 8,2 Bill. Won (5,5 Mrd. Euro). Der Chipsparte gelang ein Gewinnsprung um 53 % zum Vorquartal auf 5,74 Bill. Won (4,1 Mrd. Euro). Dagegen schrumpfte der Ertrag bei Smartphones um 20 % zum Vorquartal auf knapp 2 Bill. Won (1,4 Mrd. Euro).Ungeachtet der Pandemie halten die Südkoreaner an ihrer traditionellen Strategie fest, während eines Abschwungs “vorbeugend” zu investieren. So stiegen im ersten Halbjahr die Kapitalausgaben um 60 % zum Vorjahr – vor allem für Fertigungslinien der neuesten Chips – auf 17,1 Bill. Won (12,2 Mrd. Euro). In Seoul stagnierte die Aktie nach Bekanntgabe der Zahlen.