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Chiphersteller Hynix schlägt Alarm

Nach dem Boom in der Corona-Pandemie hat sich die Nachfrage nach Smartphones, TV-Geräten und Computern deutlich abgeschwächt. Die Hersteller, Ausrüster und Zulieferer bekommen deutlich zu spüren, dass sich die Verbraucher wegen der hohen Inflation, der steigenden Zinsen und der düsteren Wirtschaftsaussichten mit Ausgaben zurückhalten.

Chiphersteller Hynix schlägt Alarm

Reuters Seoul

Nach dem Boom in der Corona-Pandemie hat sich die Nachfrage nach Smartphones, TV-Geräten und Computern deutlich abgeschwächt. Die Hersteller, Ausrüster und Zulieferer bekommen deutlich zu spüren, dass sich die Verbraucher wegen der hohen Inflation, der steigenden Zinsen und der düsteren Wirtschaftsaussichten mit Ausgaben zurückhalten. SK Hynix aus Südkorea, der weltweit zweitgrößte Hersteller von Speicherchips, warnte vor einer „beispiellosen Verschlechterung“ der Nachfrage. Genauso wie der Bildschirm-Spezialist LG Display will der Konzern Investitionen kürzen, um Kosten zu senken und die Produktion an den Markt anzupassen. Auch der Softwareriese Microsoft klagte über das schwache Geschäft mit seiner PC-Betriebssoftware.

„Der PC-Markt war schlechter, als wir erwartet haben“, sagte Brett Iverson, Investor-Relations-Chef bei Mi­crosoft. „Im Verlauf des Quartals wurde es immer schlimmer, und das hat auch unser Windows-OEM-Geschäft belastet.“ Der US-Konzern verzeichnete im abgelaufenen Quartal das niedrigste Umsatzplus seit fünf Jahren, die Einnahmen aus dem PC-Geschäft schrumpften.

Auch bei Smartphones sind die Aussichten düster. Den Daten des Analysehauses Canalys zufolge schrumpfte der Markt im dritten Quartal um neun Prozent – der dritte Rückgang in Folge. Wegen der allgemeinen Kaufzurückhaltung rechnet Canalys in den nächsten sechs bis neun Monaten nicht mit einer Erholung. Die maue Smartphone-Nachfrage schlug bei SK Hynix durch, die Preise für Speicherchips seien deshalb im dritten Quartal um 20% gesunken, teilte der Konzern mit. Sein Betriebsgewinn brach im Zeitraum Juli bis September um 60% auf 1,66 Bill. koreanische Won (1,16 Mrd. Euro) ein.

Drastische Kürzung

„Wir hoffen, dass sich der Markt in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres bis zu einem gewissen Grad stabilisieren wird, aber wir schließen die Möglichkeit eines längeren Abschwungs nicht aus“, warnte Vertriebschef Kevin Noh in einem Analystencall. Deshalb will SK Hynix ihre Investitionen bis 2023 um mehr als 50% kürzen. Das schürte Hoffnungen bei Anlegern, dass das Überangebot an Chips gedämpft und die Preise stabilisiert würden. An der Börse legten die Aktien von SK Hynix deshalb sogar zu. Auch andere Chiphersteller wie das US-Unternehmen Micron Technology oder der taiwanesische Riese TSMC wollen ihre Investitionen zurückgefahren.

LG Display will ebenfalls die Kosten senken. Der Apple-Zulieferer rutschte das zweite Quartal in Folge in die roten Zahlen mit einem Betriebsverlust von 759 Mrd. korean. Won nach einem Gewinn von 529 Mrd. korean. Won vor Jahresfrist.