Chipklemme beeinträchtigt VW

Wachsender Produktionsausfall im China-Geschäft - Neuer SUV gegen Tesla

Chipklemme beeinträchtigt VW

nh Schanghai – Die gegenwärtig eine ganze Reihe von globalen Autokonzernen behindernden Lieferengpässe bei Chipelementen machen sich bei der Volkswagen-Gruppe mittlerweile auch im für den Konzernerfolg besonders wichtigen China-Geschäft bemerkbar. Wie der VW-Länderchef für China, Stephan Wollenstein, am Mittwoch in einem Online-Medienbriefing erklärte, hat sich die bereits im Dezember manifeste Halbleiterklemme bislang nicht auflösen lassen. Dies bedingt weitere Produktionsausfälle in chinesischen Werken, die VW im Gemeinschaftsbetrieb mit den dortigen Joint-Venture-Partnern FAW und SAIC betreibt.Wollenstein zufolge konnten im Januar rund 10 000 Fahrzeuge nicht wie geplant fertiggestellt und ausgeliefert werden. Im Dezember hätten die akuten Lieferengpässe die VW-Produktion in China bereits um etwa 50 000 Einheiten zurückgeworfen, erklärte Wollenstein weiter. Der Mangel an Mikrochips betrifft gegenwärtig vor allem das sogenannte Electronic Stability Program (ESP) und damit ein Sensorensystem, das in enger Koordination mit dem elektronischen ABS-Bremssystem der Fahrzeuge arbeitet. Darüber hinaus soll noch eine Reihe von anderen Komponenten von der Lieferkettenproblematik betroffen sein.Wollenstein rechnet damit, dass sich die Problematik mindestens noch über das erste Quartal hinweg fortsetzen wird. Die Autoproduktion für den chinesischen Markt, in dem VW schon seit Jahren als Branchenführer agiert, kommt für rund 40 % der gesamten Auslieferungen bei VW auf und kadenziert auch die Gewinndynamik der Wolfsburger. Im Zuge der Corona-Epidemie und eines zeitweiligen Absatzknicks sah man bei VW im vergangenen Jahr einen empfindlichen Rückgang der Auslieferungen im weltgrößten Automarkt China um 9,1 % auf 3,85 Millionen Fahrzeuge. Allerdings konnte VW die Marktführerschaft in China vor General Motors (GM) weiter behaupten. Für das laufende Jahr rechnet man bei VW China mit einer klaren Absatzbelebung beziehungsweise einer Expansion der Fahrzeugverkäufe im Einklang mit dem allgemeinen Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte. Dies würde auf eine Steigerung um etwa 8 % hinauslaufen. Niedrigerer PreisEinen möglichen Lichtblick im rasch wachsenden chinesischen Geschäft mit Elektrofahrzeugen bringt die nun erfolgte Markteinführung der SUV-Modellserie “ID.4”. VW zielt damit auf potenzielles Massengeschäft im chinesischen Markt ab und hofft dabei vor allem gegenüber dem in China besonders erfolgreichen E-Autobauer Tesla punkten zu können. Die ID-Modellreihe soll in einer relativ niedrigen Preiskategorie ab 200 000 Yuan (gut 25 000 Euro) angeboten werden und dürfte damit in etwa 40 % billiger sein als das neu in China produzierte Tesla-SUV “Model Y”. “Wir zielen mit unseren Autos nicht auf Millionäre, sondern auf ein Millionenpublikum ab”, betonte Wollenstein dazu plakativ.