Cinven verkauft Amco für 3 Mrd. Dollar

Kanadische Pharmagruppe Concordia schlägt zu - Finanzinvestor in Bewegung

Cinven verkauft Amco für 3 Mrd. Dollar

wb Frankfurt – Die europäische Beteiligungsgesellschaft Cinven veräußert das in Großbritannien ansässige Pharmaunternehmen Amco an Concordia Healthcare aus Kanada. Amco wird in der Transaktion mit 3,3 Mrd. Dollar bewertet. Davon entfallen bis zu 220 Mill. Dollar auf performanceabhängige Zahlungen (Earn-out). Die zu übernehmenden Schulden liegen bei 1,4 Mrd. Dollar.Finanziert wird mit einem Mix aus Cash und eigenen Aktien, wobei der Baranteil 1,2 Mrd. Dollar beträgt. Cinven wird, wenn die Pläne realisiert werden, mit einem Anteil von 19,9 % Großaktionär von Concordia. Goldman Sachs berät die Kanadier, während die Investmentbanken Jefferies und Rothschild Cinven zur Seite stehen. Goldman, Sachs, Credit Suisse, Royal Bank of Canada und Jefferies haben Concordia Healthcare deren Angaben zufolge eine komplette Refinanzierung über 4,3 Mrd. Dollar zugesagt.Die Kanadier rechnen Ende 2015 mit einem Leverage (Schulden zu operativem Ergebnis Ebitda) von 6. Concordia hatte im März ihre bis dahin größte Akquisition – Covis Pharma – für 1,2 Mrd. Dollar in Cash übernommen. Die erst 2012 gegründete Concordia gilt als Klon der akquisitionsfreudigen Pharmagruppe Valeant aus Kanada.Amco ist das Ergebnis der Buy-and-build-Strategie von Cinven: Das Unternehmen entstand 2012 aus dem Zusammenschluss der zuvor von Cinven erworbenen Pharmaunternehmen Mercury Pharma und Amdipharm. In den vorigen drei Jahren hat Amco fünf ergänzende Akquisitionen vollzogen und 44 neue Produkte auf den Markt gebracht. Amco ist mit einem 2015 erwarteten Umsatz von 550 Mill. Dollar größer als Concordia mit den 350 Mill. Dollar, die für dieses Jahr prognostiziert sind. Das gemeinsame Ebitda wird mit etwa 520 Mill. Dollar veranschlagt. Nach drei JahrenCinven hatte vor knapp drei Jahren mehrheitlich Amdipharm für 367 Mill. Pfund von den Gründern erworben, die beteiligt blieben. Amdipharm wurde dann mit der kurz vorher für 465 Mill. Pfund akquirierten Mercury Pharma fusioniert, wobei die Bewertungen sich jeweils inklusive Fremdfinanzierung verstanden. Amdipharm aus Großbritannien setzte damals 110 Mill. Pfund um, Mercury 100 Mill. Pfund. Samt den fünf weiteren Zukäufen wurde das kombinierte Ebitda verdoppelt, wie Cinven berichtet.Cinven hat dieses Jahr viel Bewegung im Portfolio. So steht in Frankfurt der Lkw-Zulieferer Jost vor der Börsentür und dürfte in Kürze seine Ansichten bekannt geben. In Mailand könnte dieses Jahr Avio, ein Hersteller von Triebwerken und Turbinen, an die Börse gebracht werden. Hier hält Cinven 80 % und Finmeccanica 15 %. In Frankfurt wird die 2013 für 1,5 Mrd. Euro übernommene Ceramtec für ein Listing im nächsten Jahr vorbereitet, wobei BoA Merrill Lynch und Morgan Stanley die Führungsrolle haben sollen.Cinven war im Mai/Juni groß ins Geschäft mit Labordienstleistungen eingestiegen: 1,2 Mrd. Euro für die französische Labco und 1,8 Mrd. Euro für die deutsche Synlab. Der chinesischen Bohai Leasing ist der irische Flugzeugfinanzierer Avolon für 7,6 Mrd. Dollar inklusive Schulden verkauft worden. Hier war Cinven neben CVC und Oak Hill sowie Singapur Gesellschafter. Auch an der Wettfirma Gala Coral, die an Ladbrokes geht, hielt Cinven Anteile.