Citigroup erwartet zehn Spacs in Frankfurt bis Jahresende
cru Frankfurt
Der Spac-Boom erreicht nach Einschätzung der Investmentbanker der Citigroup nun auch Europa – wenngleich in abgeschwächter Form. „Es würde uns nicht überraschen, wenn in Frankfurt am Ende dieses Jahres bis zu zehn Spacs notieren“, sagten Sven Baumann und Holger Knittel, die beiden Co-Investment-Banking-Chefs der Citi in Deutschland. Darüber hinaus habe die Citi fünf bis sieben Mandate deutscher Unternehmen erhalten, die erwägen, sich von einem Spac übernehmen zu lassen.
Schon etliche Beispiele
Der deutsche Wagniskapitalgeber Klaus Hommels hatte zu Jahresbeginn bereits seinen Lakestar Spac an die Börse in Frankfurt gebracht. Nachdem Rocket solch eine leere Firmenhülle in den USA an die Börse gebracht hat, zieht auch der Venture-Capital-Fonds von Ex-Rocket-Vorstand Alexander Kudlich nach – mit dem 468 Spac in Frankfurt. Darüber hinaus fungiert Ex-CommerzbankChef Martin Blessing als Sponsor eines auf die Finanzbranche fokussierten Spac in Amsterdam. Und das deutsche Flugtaxiunternehmen Lilium ließ sich von einem US-Spac übernehmen.
Nach Einschätzung der Citi-Investmentbanker sind Spacs trotz der jüngsten Abkühlung bei den Börsengängen neuer Spacs in den USA zu einer vollwertigen dritten Option neben dem Verkauf oder dem klassischen Börsengang eines Unternehmens geworden: „Ein Spac ist ein anderer Weg, um an die Börse zu gehen.“ Typischerweise blieben dabei sogar drei Viertel der Anteile bei den Altaktionären.
Im Jahr 2021 haben Spacs bis dato schon 100 Mrd. Dollar bei 314 Börsengängen eingesammelt – allerdings ebbte die IPO-Welle in den vergangenen zwei Wochen ab.
Dafür steht nun ein Boom bei den Übernahmen von Unternehmen durch Spacs bevor. „Inklusive Schuldenhebel und flankierender Kapitalerhöhungen steht eine finanzielle Feuerkraft von 1 Bill. Dollar bereit“, schätzen die Citi-Banker. Im Durchschnitt werden pro Übernahme durch einen Spac rund 3 Mrd. Dollar ausgegeben. Im ersten Quartal 2021 lag das M&A-Volumen von Spacs schon bei 220 Mrd. Dollar – rund 15% des Volumens aller Fusionen und Übernahmen entfallen inzwischen auf die Übernahmevehikel.
