Claas schreibt Rekordumsatz

Produktionsstopp beeinträchtigt nur vorübergehend - Unsicherheit bleibt

Claas schreibt Rekordumsatz

ab Köln – Der Landmaschinenhersteller Claas hat den widrigen Rahmenbedingungen zum Trotz im abgelaufenen Geschäftsjahr (zum 30.9.) einen Rekordumsatz erwirtschaftet. Erstmals in der Firmengeschichte wurde die Umsatzschwelle von 4 Mrd. Euro übersprungen, wie der sichtlich stolze Firmenchef Thomas Böck bei der Bilanzpräsentation berichtete. Das Ergebnis verbesserte sich dazu überproportional. Vor Steuern stieg der Gewinn um 16 % auf 158 Mill. Euro. Mit 3,9 % landete die Marge zwar noch nicht ganz dort, wo die Geschäftsführung sie sehen will. Der Trend aber stimme, sagte Finanzchef Hans Lampert.Dass es Claas gelingen werde, die Aufholjagd einzuläuten, war zu Beginn der Pandemie keineswegs zu erwarten. Denn nach den ersten Warnsignalen aus China hatten auch die Ostwestfalen ihre Not, die Lieferketten aufrechtzuerhalten. Insbesondere in China, wo die Viruskrise ihren Ausgang nahm, kam es zu ernsthaften Logistikproblemen. Durch Produktionspausen bei Lieferanten und Sublieferanten standen auch bei Claas an nahezu allen Produktionsstandorten die Bänder für einige Wochen still, wie Böck ausführte. Seither werden die Lieferketten fortlaufend überwacht.Von daher sieht sich die Geschäftsführung für die nächsten Monate gewappnet, auch wenn die Unsicherheit groß bleibe. Entsprechend wird keine quantitative Prognose gewagt. Böck sprach von verhaltenem Optimismus, 2021 Zuwächse in Umsatz und Ergebnis zu erzielen. In den wesentlichen Vertriebsregionen werde mit einer stabilen bis positiven Marktentwicklung gerechnet. Westeuropa inklusive Deutschland wird dabei eine Bewegung auf Vorjahresniveau zugebilligt. In Osteuropa – allen voran Russland – und in Nordamerika rechnet der Familienkonzern dagegen mit Verbesserungen.Neben der Pandemie sorgen die internationalen Handelskonflikte sowie eine Abschwächung der Branchenkonjunktur für Unsicherheit. Die neue Agrarpolitik der EU könnte Claas dagegen in die Hände spielen, gewinnen Themen wie Precision Farming doch an Bedeutung. Das fördert den Absatz vernetzter Landmaschinen. Auf den bevorstehenden Brexit fühlt sich Claas zwar umfassend vorbereitet, um die britischen Kunden auch im neuen Jahr mit Ersatzteilen und Landmaschinen zu versorgen. Böck räumte allerdings ein, dass es Vorzieheffekte gegeben habe.Zum 1. April 2021 wird die Führungsspitze wieder auf vier Köpfe erweitert. Dann übernimmt Martin von Hoyningen-Huene die Zuständigkeit für das Traktorengeschäft. Der Manager kommt vom Rivalen John Deere.