E-Commerce

Cloud-Geschäft von Amazon enttäuscht

Der Online-Händler Amazon hat zwar Wachstum in der Cloud-Sparte AWS gezeigt, doch die Anleger hatten mehr erwartet. Auch der verhaltene Gewinnausblick enttäuschte.

Cloud-Geschäft von Amazon enttäuscht

Amazon hinkt bei
Cloud-Wachstum hinterher

Aktie knickt ein – Auswirkungen der US-Zölle noch unklar

dpa-afx Seattle

Der weltgrößte Online-Händler Amazon hat mit dem Wachstum seiner Cloud-Sparte AWS und einem verhaltenen Gewinnausblick enttäuscht. Dabei präsentierte Amazon für das zurückliegende Quartal Zahlen, die über den Prognosen der Analysten lagen: Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 13% auf 167,7 Mrd. Dollar, während die Experten im Schnitt mit gut 162 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Der Gewinn sprang um mehr als ein Drittel auf 18,2 Mrd. Dollar hoch.

AWS wächst langsamer als Rivalen

Für den Aktienkurs ging es im nachbörslichen Handel um mehr als 6% abwärts. Ein Grund für die Talfahrt dürfte Amazons Prognose für das laufende Quartal sein. Der Konzern stellte beim operativen Ergebnis eine Spanne in Aussicht, deren unteres Ende deutlich unter den Erwartungen der Analysten lag. Beobachter hatten im Schnitt mit 19,4 Mrd. Dollar gerechnet. Amazon geht von 15,5 bis 20,5 Mrd. Dollar aus.

Das Wachstum der Cloud-Sparte AWS lag im vergangenen Quartal derweil mit 17,5% gerade so im Schnitt der Markterwartungen. AWS setzt auf den KI-Boom und konkurriert mit den Cloud-Bereichen von Microsoft und Google. Diese hatten zuletzt deutlich höhere Wachstumsraten geschafft. Der Umsatz von Microsofts Cloud-Plattform Azure wuchs im vergangenen Quartal um 39% und Googles Cloud-Geschäft um fast 32%.

Wettrüsten bei künstlicher Intelligenz

AWS ist seit Jahren die Nummer eins bei Cloud-Diensten wie Rechenleistung und Speicher aus dem Netz. Alle drei Rivalen stecken jedoch gerade viel Geld in den Ausbau ihrer Rechenzentren, vor allem für KI-Anwendungen. Allein im vergangenen Quartal lagen die Kapitalinvestitionen von Amazon über 31 Mrd. Dollar. Finanzchef Brian Olsavsky ließ durchblicken, dass es im zweiten Halbjahr im ähnlichen Tempo weitergehen soll. Anleger fragen sich, ob sich die hohen Investitionen für Amazon genügend auszahlen.

Amazon-Chef Andy Jassy konterte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, die Branche stehe bei Künstlicher Intelligenz erst am Anfang. Amazon wolle mehr Kunden mit niedrigeren Kosten für den Betreiber ihrer KI-Software anlocken. Und Amazon könne immer noch nicht schnell genug die Kapazitäten ausbauen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten.

Offene Fragen rund um Zölle

Auf Fragen von Analysten zu den Folgen der von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle sagte Jassy, man sei noch unsicher, wer am Ende die höheren Kosten tragen werde. Im ersten Halbjahr habe Amazon noch keinen Rückgang der Nachfrage gespürt. Viele Artikel, die in den USA über die Plattform des Konzerns verkauft werden, kommen aus dem Ausland und sind von den Importzöllen betroffen.