Schifffahrt

CMA CGM steigt in Hamburger Hafen ein

Im größten deutschen Seehafen bahnt sich eine weitere Partnerschaft zwischen einer Großreederei und einem Containerterminalbetreiber an. CMA CGM will sich mit 20% am Hamburger Eurogate-Terminal CTH beteiligen. Die Stadt Hamburg und Branchenbeobachter begrüßen die Pläne für den Hafen.

CMA CGM steigt in Hamburger Hafen ein

CMA CGM steigt in Hamburger Hafen ein

Französische Reederei will sich mit 20 Prozent an Eurogate-Terminal beteiligen – Senat der Hansestadt und Branchenbeobachter begrüßen Transaktion

Im größten deutschen Seehafen bahnt sich eine weitere Partnerschaft zwischen einer Großreederei und einem Containerterminalbetreiber an. CMA CGM will sich mit 20% am Hamburger Eurogate-Terminal CTH beteiligen. Die Stadt Hamburg und Branchenbeobachter begrüßen die Pläne für den Hafen.

ste Hamburg

Die französische Großreederei CMA CGM will in den Hamburger Hafen einsteigen. Das von der Industriellenfamilie Saadé geführte Unternehmen aus Marseille kündigte an, sich mit einem Anteil von 20% am Container Terminal Hamburg (CTH) des Terminalbetreibers Eurogate zu beteiligen. Auch Eurogate bestätigte die Unterzeichnung einer Absichtserklärung für eine strategische Partnerschaft, die unter anderem die Beteiligung der Reedereitochter CMA Terminals (CMAT) an dem Hamburger Containerterminal vorsieht. Eurogate verspricht sich von der Partnerschaft eine stärkere Kundenbindung. Man spreche zugleich über gemeinsame Investitionen, um die Finanzierung der geplanten Westerweiterung des Eurogate-Terminals am Waltershofer Hafen in Hamburg zu unterstützen.

Vollzug 2026 erwartet

Über rechtliche Details der Partnerschaft wird den Angaben zufolge noch verhandelt. Gremien der jeweiligen Gesellschaften sowie zuständige Behörden müssten einem Abkommen noch zustimmen. Der Abschluss der Transaktion wird im ersten Halbjahr 2026 erwartet. Finanzielle Details wurden nicht genannt.

Das Unternehmen Eurogate, an dem jeweils zur Hälfte der von der Familie Eckelmann geführte, überwiegend im Containerumschlag tätigen Hamburger Logistikkonzern Eurokai sowie die in Bremen ansässige BLG Logistics-Gruppe beteiligt sind, betreibt gemeinsam in einem Netzwerk mit dem italienischen Terminalbetreiber Contship Italia zwölf Containerterminals an der Nordsee und am Mittelmeer. In Hamburg führt Eurogate ein Containerterminal, drei werden von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) betrieben.

CMA CGM ist nach der in Genf ansässigen Mediterranean Shipping Company (MSC) sowie der dänischen A. P. Møller-Mærsk weltweit die derzeit drittgrößte Containerreederei. Das Unternehmen bedient mit einer Flotte von über 650 Schiffen mehr als 420 Häfen weltweit und ist eigenen Angaben zufolge an 64 Terminals beteiligt. Die Investition in Hamburg sieht CMA CGM als Teil der Strategie an, das eigene Infrastrukturportfolio zur Unterstützung des weltweiten Schifffahrtsgeschäfts auszubauen.

Mehr Präsenz in Deutschland

Die angestrebte Beteiligung am Hamburger Eurogate-Terminal festige die Präsenz in Deutschland, so CMA CGM, die 1991 in Deutschland erste Büros in Hamburg und Bremen eröffnete. Die Ankündigung folgt Plänen der seit Frühjahr amtierenden Bundesregierung, die Konjunktur in Deutschland mit einem Sondervermögen von über 500 Mrd. Euro für Investitionen in Infrastruktur und Klimaneutralität anzukurbeln. CMA CGM sieht Deutschland als wichtigen Knotenpunkt innerhalb eines regionalen Clusters an, zu dem auch die Schweiz, Österreich, Tschechien und die Slowakei gehören. Dieses Cluster werde wöchentlich mit 23 Schiffsanläufen in den Häfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven bedient, so die Reederei.

Die Partnerschaft soll auch das Eurogate-Projekt zur Erweiterung des Hamburger Terminals mit zusätzlichen Flächen und Kaimauern unterstützen. Die Terminalkapazität soll sich von rund 4 auf fast 6 Millionen Standardcontainer (TEU) erhöhen. Schätzungen gehen von Investitionen von 2 Mrd. Euro aus, von denen etwa 1,1 Mrd. Euro auf den Ausbau der öffentlichen Hafeninfrastruktur durch Hamburg entfallen könnten. Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) erklärte, der Einstieg von CMA CGM sei eine „weitere gute Nachricht für den Hamburger Hafen“, der über Jahre Marktanteile an Häfen wie Rotterdam und Antwerpen eingebüßt hatte. 2024 war die weltgrößte Reederei MSC als Minderheitsgesellschafter direkt beim Hafenkonzern HHLA eingestiegen. Zudem hatte sich die chinesische Cosco mit einem Anteil von unter 25% am kleinsten der drei Hamburger HHLA-Terminals beteiligt.

Bessere Anbindung an Carrier

Von den Reedereiengagements erhofft sich die Stadt mehr Stabilität beim Ladungsaufkommen im Hafen sowie Unterstützung bei Investitionen. Auch für den Alphaliner-Branchenanalysten Jan Tiedemann ist der angekündigte CMA CGM-Einstieg eine gute Entwicklung. „Der Hamburger Hafen hatte lange eine zu geringe Anbindung an Carrier.“ Die Beteiligungen von Hapag-Lloyd, Cosco, Grimaldi, MSC und CMA CGM würden mittelfristig Umschlagvolumen stützen und Investitionsicherheit geben.

Analyst Tiedemann geht davon aus, dass die seit 2002 am HHLA-Containerterminal Altenwerder mit rund 25% beteiligte Hamburger Reederei Hapag-Lloyd ein wichtiger Partner in Hamburg bleiben wird. Der Branchenfünfte, der seit Februar 2025 im Seefrachtverkehr mit Mærsk in der „Gemini“-Allianz verbunden ist, hält seit 2021 auch eine 30-prozentige Terminalbeteiligung im Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven, dem einzigen deutschen Tiefwasserhafen.

In einem Mediengespräch anlässlich der Präsentation von Geschäftszahlen der ersten neun Monate 2025 bezeichnete Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen die Kooperationsankündigung von CMA CGM und Eurogate am Donnerstag als nicht überraschend. Er verwies auf verschiedene Terminalbeteiligungen anderer Reedereien wie Hapag-Lloyd.

Weniger Gewinn bei Hapag-Lloyd

Zu einem eigenen Interesse an einer Partnerschaft mit Eurogate in Hamburg äußerte sich Habben Jansen nicht. Die Hamburger Reederei berichtete über einen Anstieg der Transportmenge um 9% in den ersten neun Monaten. Zugleich ging die durchschnittliche Frachtrate aber im Vorjahresvergleich um 4,8% auf 1.397 Dollar/TEU zurück. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) rutschte um 802 Mill. auf 2,79 Mrd. Dollar (2,4 Mrd. Euro) ab, das Betriebsergebnis (Ebit) fiel auf 905 Mill. (i.V. 1,94 Mrd.) Euro. Hapag-Lloyd begründet den Rückgang mit Netzwerkumstellungen, Anlaufkosten für die „Gemini“-Allianz mit Mærsk sowie mit staubedingten Kosten in verschiedenen Teilen der Welt. Die Ergebnisse des dritten Quartals lagen im Rahmen der vom Unternehmen erfassten Analystenerwartungen.

Die Reederei grenzte ihre Jahresziele weiter ein. Das Konzern-Ebitda soll 2025 nun zwischen 3,1 und 3,6 Mrd. Dollar landen, das Ebit in einer Spanne von 600 Mill. bis 1,1 Mrd. Dollar. Zur Modernisierung und Dekarbonisierung der Flotte kündigte Hapag-Lloyd Investitionen in bis zu 22 neue Schiffe mit einer Kapazität von weniger als 5.000 TEU an.