Compugroup macht Boden gut

Operativer Quartalsgewinn legt kräftig zu - Aktie setzt Erholung fort

Compugroup macht Boden gut

hek Frankfurt – Der Medizinsoftware-Anbieter Compugroup hat im dritten Jahresviertel den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um knapp ein Viertel auf 43 Mill. Euro ausgebaut. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Quartalsmitteilung hervor. Dabei entfallen 4,3 Mill. Euro auf die neue Leasingbilanzierung. Der Umsatz legte, begünstigt durch Akquisitionen, um 7 % auf 178 Mill. Euro zu. Das organische Wachstum wird mit 3 % angegeben, außerhalb der Telematikinfrastruktur habe es 11 % betragen. “Das zweistellige Wachstum der wiederkehrenden Umsätze, die zwei Drittel des Konzernumsatzes ausmachen, ist ein starkes Signal für die nachhaltige Umsatz- und Ertragskraft unseres Unternehmens”, sagt Finanzvorstand Michael Rauch. An der Börse kamen die Quartalszahlen gut an: Die in den MDax aufgestiegene Aktie legte am Donnerstag bis zu 8 % zu.Die im August veröffentlichten Halbjahreszahlen waren enttäuschend ausgefallen und hatten einen Kurseinbruch zur Folge. Mitte September folgte eine Senkung der Gewinnprognose. Ungewöhnlich war die Begründung: Kosten für eine nicht zustande gekommene Akquisition eines größeren IT-Unternehmens außerhalb von Europa im niedrigen zweistelligen Mill.-Euro-Bereich. Im Zwischenbericht werden die M&A-Kosten mit 11,5 Mill. Euro angegeben. An der auf 175 Mill. bis 190 Mill. Euro reduzierten Ebitda-Jahresprognose hält der Vorstand jetzt fest. Das Umsatzziel liegt weiter bei 720 Mill. bis 750 Mill. Euro.Die Kurseinbußen seit dem Juli-Hoch um bis zu 35 % hat Compugroup inzwischen knapp zur Hälfte aufgeholt. In früheren Quartalen hatte das Koblenzer Unternehmen stark vom Aufbau der Telematikinfrastruktur im deutschen Gesundheitswesen profitiert. Dieser Rollout von Hard- und Software für die elektronische Gesundheitskarte ist mittlerweile weitestgehend abgeschlossen. Im September hat Compugroup den Angaben zufolge den E-Health-Konnektor KoCoBox Med+ zur Zulassung eingereicht. Mit dem Software-Upgrade würden medizinische Anwendungen wie Notfalldatenmanagement, elektronische Medikationspläne und perspektivisch elektronische Briefe ermöglicht.Die größte Sparte Informationssysteme für den ambulanten Bereich wie Ärzte und Zahnärzte kam im Quartal auf 112 Mill. Euro Umsatz, 5 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die wiederkehrenden Erlöse seien hier um 12 % auf 81,2 Mill. Euro gestiegen, was nicht zuletzt auf Telematik-Dienstleistungen zurückgeführt wird. Konzernchef Frank Gotthardt verweist auf das “starke Ergebnis” im Krankenhausgeschäft, das 12 % organisches Umsatzplus erreichte. Die – noch kleine – Sparte mit Services zur Datenvernetzung expandierte um 29 %. Diese Entwicklung unterstreiche die steigende Bedeutung der Vernetzung im Gesundheitswesen, meint Gotthardt.