bl Mailand – Der Aktienkurs der zu 30 % von der Familie Benetton kontrollierten Infrastrukturgesellschaft Atlantia ist nach der Regierungserklärung von Premierminister Giuseppe Conte unter Druck geraten. Der Regierungschef hatte erklärt, private Unternehmen, die mit dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua in Verbindung stehen, könnten mit keinerlei Entgegenkommen des Staates rechnen.Diese Erklärung bezieht sich auf die Atlantia-Tochter Autostrade per l’Italia, die ein großes Autobahnnetz betreibt, zu dem die Autobahnbrücke gehört. Es ist allerdings allein die Regierungspartei 5 Sterne, die auf einen Entzug der Konzession dringt. Sowohl der frühere 5-Sterne-Regierungspartner Lega als auch der neue Partner Partito Democratico (PD) sind skeptisch. Ohne abschließende Klärung der Schuldfrage drohen bei einem Konzessionsentzug gewaltige Regressforderungen. Im neuen Koalitionsvertrag ist nicht mehr von einem “Entzug der Lizenz ohne wenn und aber”, wie es die 5 Sterne fordern, sondern von einer Überprüfung der Konzessionen die Rede. Die wahrscheinliche Beteiligung von Atlantia an einer Rettungsaktion für die schwer angeschlagene Fluggesellschaft Alitalia lässt einen Kompromiss wahrscheinlich erscheinen.