Automotive

Conti-Abspaltung Aumovio kämpft mit schwierigem Marktumfeld

Aumovio peilt nur noch die untere Hälfte des bislang avisierten Umsatzzieles an. Die bereinigte Gewinnmarge soll dagegen am oberen Ende der Bandbreite liegen.

Conti-Abspaltung Aumovio kämpft mit schwierigem Marktumfeld

Conti-Abspaltung Aumovio kämpft mit Marktumfeld

Umsatzziel eingegrenzt – Ergebnis über Erwartungen

dpa-afx Frankfurt

Der Autozulieferer Aumovio muss deutliche Rückgänge in seinem Geschäft verkraften. Die im September vom ehemaligen Mutterkonzern Continental abgespaltene Firma geht nun von der unteren Hälfte des bisher anvisierten Umsatzziels für dieses Jahr aus und rechnet mit 18 bis 19 Mrd. Euro Erlös, wie das Unternehmen am Freitag in Frankfurt mitteilte. Bei der um Sondereffekte bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern bestätigte das Management um Vorstandschef Philipp von Hirschheydt die Pläne, eher am oberen Ende der Bandbreite von 2,5 bis 4,0% landen zu wollen. Die Aktie stieg am Freitag zeitweise um fast 7%.

An der Börse erreichte Aumovio Kurse deutlich über der 38-Euro-Marke. Der erste Börsenkurs nach dem Spin-Off im September hatte bei 35 Euro gelegen.

Im dritten Quartal sank Aumovios Umsatz im Jahresvergleich trotz weltweit anziehender Automobilproduktion um 6,9% auf 4,5 Mrd. Euro. Vor Zinsen, Steuern und Sonderposten verdiente der Konzern 150 Mill. Euro, 30% weniger als ein Jahr zuvor. Das operative Ergebnis habe die Erwartungen geschlagen, schrieb Analyst Harry Martin vom Analysehaus Bernstein. Der Markt habe bereits mit dem oberen Ende der Prognosebandbreite bei der Marge gerechnet. Aumovio habe gute Fortschritte gemacht, schrieb Jefferies-Expertin Vanessa Jeffriess.

Aumovio bereinigt Angebot

CEO Philipp von Hirschheydt begründete die Entwicklung mit Wechselkurseffekten und Bereinigungen im Angebot. „Wir sind ein Unternehmen in der Transformation. Wir müssen uns genau anschauen: Worin sind wir gut und wo müssen wir uns verbessern?“ Zuletzt hat Aumovio ein Werk für Trommelbremsen in Italien verkauft.

Die operative Marge sackte trotz gesunkener Forschungs- und Entwicklungskosten von 4,5 auf 3,3% ab. Unter dem Strich stand ein auf die Aktionäre entfallender Verlust von 19 Mill. Euro, nach einem Gewinn von 73 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Frankfurt baut an weltweit über 100 Standorten unter anderem Bremsen, Fahrwerke, Fahrzeugelektronik, Infotainment-Lösungen, Sensoren sowie Komponenten für das assistierte und automatisierte Fahren.

Unternehmen will Vorteile der Eigenständigkeit nutzen

Als eigenständiges Unternehmen könne man Prozesse auf den Automobilbereich zuschneiden und effizienter gestalten, erklärte Hirschheydt. „Wir müssen jetzt Quartal für Quartal zeigen, dass wir besser werden.“ Auf verhaltenem Niveau werde das globale Autogeschäft im Moment etwas konstanter. China wachse deutlich schneller, während das europäische Marktvolumen weiterhin rückläufig sei. Aumovio schließe aber auch zunehmend mit chinesischen Autoherstellern Verträge ab.