Autozulieferer

Conti schließt Reifenwerk später

Die Reifenproduktion von Continental in Aachen wird nach Verhandlungen des Dax-Unternehmens mit Arbeitnehmervertretern ein Jahr später beendet als ursprünglich angekündigt. Man habe sich in einem Interessenausgleich und Sozialplan auf die...

Conti schließt Reifenwerk später

ste Hamburg

Die Reifenproduktion von Continental in Aachen wird nach Verhandlungen des Dax-Unternehmens mit Arbeitnehmervertretern ein Jahr später beendet als ursprünglich angekündigt. Man habe sich in einem Interessenausgleich und Sozialplan auf die Rahmenbedingungen zur sozialverträglichen Einstellung der Reifenproduktion bis spätestens Ende 2022 geeinigt, teilte Continental mit.

Die im September vorigen Jahres beschlossene Schließung ist Teil des verschärften Sparprogramms von 2019, mit dem der Autozulieferer auf den starken Rückgang der weltweiten Autoproduktion seit 2018 reagiert. Mit den Maßnahmen, die zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit ab 2023 jährliche Bruttoeinsparungen von über 1 Mrd. Euro vorsehen, stehen weltweit insgesamt rund 30000 Stellen auf der Kippe.

Die Schließung der Reifenproduktion in Aachen hatte Continental mit steigenden Überkapazitäten in Europa und mit der Aussicht begründet, dass in den kommenden fünf bis zehn Jahren keine Trendwende bei der Auslastung der europäischen Reifenwerke absehbar sei. Die Ankündigung löste heftige Proteste aus. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte das Vorgehen von Conti als „kalten Kapitalismus“ kritisiert. Jetzt zeigte er sich zufrieden. „Ministerpräsident Armin Laschet begrüßt ausdrücklich die Vereinbarung zum Conti-Standort Aachen“, so ein Regierungssprecher.

Die getroffene Vereinbarung für das Reifenwerk mit bis zu 1200 Beschäftigten, laut Continental der kleinste und zudem kostenintensivste Standort im europäischen Produktionsnetzwerk, sieht neben dem schrittweisen Auslaufen der Produktion bis Ende kommenden Jahres vor, dass bis zu 500 Mitarbeiter noch bis 2023 im Reifenwerk beschäftigt bleiben. Die gesamte Anpassung werde von einer umfassenden Qualifizierungsmaßnahme begleitet, so das Unternehmen. Für Beschäftigte im rentennahen Alter werde der Übergang bis zum Eintritt in die gesetzliche Rente erleichtert. Für die Qualifizierung und Vermittlung von Anschlussbeschäftigungen auf dem Arbeitsmarkt soll eine Transfergesellschaft eingerichtet werden. Zudem habe man sich auf ein Freiwilligenprogramm geeinigt.

Die Gewerkschaft IG BCE betonte, auf betriebsbedingte Kündigungen werde „wo immer möglich verzichtet“. Ziel des um zwei Jahre gestreckten Personalabbaus sowie der Abfindungs-, Transfer- und Weiterbildungsmaßnahmen sei die Vermittlung der von der Werksschließung betroffenen Mitarbeiter sowie die Entwicklung eines Konzepts für die Nachnutzung des Standorts.