Continental kassiert Gewinnziel

Wechselkurs- und Bestandswertveränderungen belasten - Anleger reagieren verschnupft

Continental kassiert Gewinnziel

Mit einer Gewinnwarnung hat Continental Anleger kalt erwischt. Negative Wechselkurs- und Bestandsbewertungseffekte belasten das Ergebnis im ersten Halbjahr mit 150 Mill. Euro. Das operative Margenziel 2018 muss gesenkt werden. Sein Wachstum sieht der Autozulieferer dadurch nicht beeinträchtigt. ste Hamburg – Der Automobilzulieferer und Reifenhersteller Continental muss der Aufwertung des Euro gegenüber einer Reihe anderer Währungen sowie steigenden Rohstoffkosten Tribut Zollen und rückt von seinem Gewinnziel für 2018 ab. Wie der Dax-Konzern aus Hannover mitteilte, werden Wechselkurs- und Bestandsbewertungseffekte im ersten Halbjahr das Ergebnis mit rund 150 Mill. Euro belasten. Die Belastung betrifft vor allem den Reifenbereich. Erstes Quartal belastetNoch bei der Vorlage der Jahresbilanz vor gut einem Monat hatte Conti die Anfang Januar genannten Jahresziele einer Umsatzsteigerung – bei konstanten Wechselkursen – um knapp 7 % auf etwa 47 Mrd. Euro und eine bereinigte operative Rendite von rund 10,5 (i.V. 10,9) % bekräftigt. Nun geht das Unternehmen davon aus, dass sich das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) der Rubber Group, zu der der Reifenbereich gehört, bereits im ersten Quartal um etwa 100 Mill. Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahres bewegen wird. Eckdaten zum ersten Quartal wird Conti am Freitag kommender Woche zur Hauptversammlung vorlegen, der Finanzbericht zu den ersten drei Monaten folgt am 8. Mai. Wie ein Konzernsprecher erklärte, entfallen etwa zwei Drittel der Ergebnisbelastung auf Wechselkursveränderungen gegenüber Währungen in Märkten, in denen ein Großteil der Produkte nur vertrieben, aber nicht vor Ort gefertigt wird. Der Konzern sichert die Marge dadurch ab, dass in Märkten, in denen verkauft auch produziert wird. Wechselkurse wirken sich auf Erlöse wie Kosten gleichzeitig aus. An diesem Konzept des “Natural hedge”, das nun, so der Sprecher, “etwas geschwächt” sei, halte man fest. Die Belastungen aus Wechselkursveränderungen beträfen mit dem britischen Pfund, dem Schweizer Franken, der norwegischen Krone, der türkischen Lira, dem Rubel sowie dem brasilianischen Real eine Reihe von Währungen, die Continental nicht zu den Hauptwährungen für den Konzern zählt. 2018 nicht zu kompensierenEin Drittel der erwarteten Ergebnisbelastung, rund 50 Mill. Euro, resultiert den Angaben zufolge aus der Neubewertung von Reifen. Auslöser für die Unterschiede verglichen mit dem vorhergehenden Bewertungstermin seien Veränderungen der Kosten für Rohstoffe wie Natur- und Synthesekautschuk, sagte der Sprecher. Derzeit geht man bei Conti davon aus, dass sich die beiden negativen Effekte in der Rubber Group, die mit einem 2017 erreichten Umsatz von 17,5 (i.V. 16,1) Mrd. Euro zwar kleiner ist als die Automotive Group mit 26,6 (24,5) Mrd. Euro, dafür aber mit 15,6 (17,5) % auf eine höhere bereinigte Ebit-Marge kommt als die Autosparte mit zuletzt 8,4 (6,6) %, im weiteren Jahresverlauf nicht kompensieren lassen. Daher sei die Prognose für die bereinigte Ebit-Marge der Rubber Group in diesem Jahr von rund 15 % auf mehr als 14 % gesenkt worden. Anleger vergrätzte Continental mit der Gewinnwarnung. Die Aktie fiel in der Spitze um 5,5 % und verabschiedete sich bei 217,80 Euro mit einem Minus von 4,1 % als größter Tagesverlierer im Dax aus dem Handel. Anfang des Jahres hatte das Papier im Zuge von Spekulationen über einen Umbau des Konzerns wegen des Wandels der Autoindustrie zu Elektromobilität, autonomem Fahren und neuen Mobilitätsdiensten ein Rekordhoch bei 257,40 Euro erreicht. Conti bestätigte am 9. Januar, Optionen zu prüfen, um die Organisation flexibler auf Herausforderungen in der Autoindustrie auszurichten. Ein Ergebnis der Analyse liegt bislang nicht vor, das Unternehmen will sich zur Jahresmitte äußern.