Autozulieferer

Continental strafft kriselnde Autozuliefersparte

Continental will Tausende Stellen in ihrem kriselnden Automotive-Bereich streichen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Autozuliefergeschäfts zu steigern. Der Betriebsrat fordert, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Beim Kapitalmarkttag am 4. Dezember werden weitere Details zur Zukunft des Bereichs folgen.

Continental strafft kriselnde Autozuliefersparte

Continental strafft Autozuliefersparte

Konzern will Tausende Arbeitsplätze in kriselndem Bereich streichen – Betriebsrat strikt gegen betriebsbedingte Kündigungen

Continental will Tausende Stellen in ihrem kriselnden Automotive-Bereich streichen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Autozuliefergeschäfts zu steigern. Der Betriebsrat fordert, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Beim Kapitalmarkttag am 4. Dezember werden weitere Details zur Zukunft des Bereichs folgen.

ste Hamburg

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental will die Wettbewerbsfähigkeit seines kriselnden Unternehmensbereichs Automotive stärken und plant dafür einen massiven Stellenabbau. In dem Bereich würden Geschäfts- und Verwaltungsstrukturen vereinfacht und verschlankt, teilte der Dax-Konzern aus Hannover am Montag mit. Ziel sei es, mit den geplanten Maßnahmen in den Verwaltungsstrukturen von 2025 an zu einer jährlichen Kostenentlastung von 400 Mill. Euro zu kommen. Wie viele Arbeitsplätze genau betroffen seien, stehe noch nicht fest. "Die Zahl dürfte aber voraussichtlich im mittleren vierstelligen Bereich liegen."

Der Unternehmensteil, der das Autozuliefergeschäft umfasst und mit einem Umsatz von 15,2 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres für knapp die Hälfte der Konzernerlöse steht, drückt seit langem auf die Profitabilität von Continental. Der Automotive-Bereich verbuchte im Zeitraum von Januar bis September eine bereinigte operative Marge von gerade 1,0 (i.V. −1,2)%, während der Gesamtkonzern, zu dem ferner das Reifengeschäft sowie der Kautschuk- und Kunststoffprodukt-Bereich Contitech gehören, auf 5,5 (4,9)% kam. Allein in diesem Jahr wird der Automotive-Bereich mit inflationsbedingten Zusatzkosten von voraussichtlich rund 1 Mrd. Euro belastet, die das Management in Preisverhandlungen mit Kunden kompensieren muss.

Strategie-Update am 4. Dezember

Von weltweit rund 203.600 Beschäftigten im Konzern entfallen mit knapp 102.600 etwa die Hälfte auf den Konzernbereich Automotive. Man plane, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Mit den Sozialpartnern würden Gespräche aufgenommen. Im Automotive-Bereich werden den Angaben zufolge zudem Maßnahmen geprüft, um die Effizienz bei Forschung und Entwicklung zu erhöhen. Offen blieb, ob auch ein Stellenabbau vorgesehen ist. Details zur Strategie des Bereichs will Conti bei einem Kapitalmarkttag am 4. Dezember verkünden. Bekannt wurde bereits, dass das Geschäftsfeld Smart Mobility aufgelöst und Automotive künftig aus fünf anstatt sechs Geschäftsfeldern bestehen soll.

Die Maßnahmen seien wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Automotive-Bereichs zu stärken, sagte Philipp von Hirschheydt, der im Continental-Vorstand seit Mai dieses Jahres für die Sparte zuständig ist. Strukturen zu vereinfachen und Funktionen zu reduzieren sei "wesentlich für unsere erfolgreiche Zukunft". Man sehe sich daher alle Funktionen und Prozesse vom Vertrieb über Forschung und Entwicklung bis zur Produktion ergebnisoffen an, um Effizienz und Effektivität signifikant zu verbessern.

Der Gesamtbetriebsrat des Automotive-Bereichs erklärte in einer separaten Stellungnahme, die Pläne zur Straffung der Organisationsstrukturen adressierten einen Teil der von der Belegschaft im Rahmen einer Umfrage erhobenen Kritik an ausufernder Bürokratie und lähmenden Genehmigungsprozessen. Die von Automotive-Vorstand von Hirschheydt offen eingeräumten Managementfehler der Vergangenheit dürften nicht zulasten der Beschäftigten gehen. In der Stellungnahme wird das Automotive-Management unter anderem aufgefordert, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen. Konzernbetriebsratschef Hasan Allak stellte sich hinter den Appell: "Es darf bei Continental keine betriebsbedingten Kündigungen mehr geben."

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