Private Equity

Contitech drückt vor geplantem Verkauf an Finanzinvestoren die Kosten

Der Reifenkonzern Continental drückt in der zum Verkauf stehenden Kunststofftechniksparte Contitech die Kosten. Jährlich sollen Einsparungen von 150 Mill. Euro erzielt werden – hauptsächlich in der Verwaltung. Laut Betriebsrat ist der Abbau von 1.500 Stellen geplant.

Contitech drückt vor geplantem Verkauf an Finanzinvestoren die Kosten

Contitech drückt vor Verkauf die Kosten

Kunststofftechnik baut Stellen ab – Betriebsrat: Zerschlagung fordert neue Opfer

cru Frankfurt

Der Reifenkonzern Continental drückt in der zum Verkauf stehenden Kunststofftechniksparte Contitech die Kosten. „Um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu verbessern, sollen jährliche Einsparungen in Höhe von 150 Mill. Euro insbesondere in den Verwaltungsstrukturen erzielt werden“, teilte das Unternehmen aus Hannover am Montag mit. „Der volle Umfang soll 2028 erreicht werden.“ Dafür würden weitere Schritte in allen Teilen der Organisation wie die Verlagerung von Tätigkeiten und der Abbau von Stellen ab 2026 umgesetzt. „Der Kostendruck steigt“, begründete Contitech-Chef Philip Nelles. Die Anpassung der Kostenstruktur sei unabhängig vom Verkauf notwendig. Laut Betriebsrat werden rund 1.500 Stellen abgebaut.

Unter anderem geht es um die Verlagerung von Teilen der IT an Billigstandorte in Osteuropa. Contitech hat derzeit noch 39.000 Beschäftigte und macht 6,4 Mrd. Euro Umsatz. Nach dem bereits vertraglich vereinbarten Verkauf des Contitech-Geschäfts mit Gummiprodukten für Autohersteller (OESL), das 2024 einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro erwirtschaftete und 16.000 Mitarbeiter beschäftigte, verbleiben bei Contitech 23.000 Beschäftigte und 4,5 Mrd. Euro Umsatz. Ohne OESL soll Contitech ab 2030 rund 6 Mrd. Euro Umsatz sowie eine um Sondereffekte und Abschreibungen bereinigte operative Rendite (Ebit-Marge) zwischen 11 und 13% erreichen – überwiegend mit Industriekunden jenseits des Autosektors.

Laufend Anrufe von Kaufinteressenten

Man bekomme laufend Anrufe von Kaufinteressenten für Contitech, hatte Roland Welzbacher, seit Oktober Continental-Finanzvorstand, vor drei Wochen gesagt. Der Konzern will sich nach der Abspaltung des Automotive-Bereichs Aumovio per Spinoff im September und dem 2026 geplanten Contitech-Verkauf allein auf das Reifengeschäft ausrichten. Das Verkaufsverfahren, für das nach Informationen der Börsen-Zeitung aus Finanzkreisen die Investmentbank Perella Weinberg engagiert worden ist, soll im Januar beginnen. Der Firmenwert von Contitech inklusive Schulden und ohne OESL wird laut Finanzkreisen auf 4,5 Mrd. Euro geschätzt. Als wahrscheinlich gilt ein Verkauf an Private Equity, um Kartellprobleme zu meiden.

Laut Conti-Betriebsrat und Gewerkschaft IGBCE fordert „die Zerschlagung neue Opfer". „Jetzt zeigt sich, dass unsere Warnungen vor einem massiven Stellenabbau in Deutschland nur allzu berechtigt waren", sagte Vize-Aufsichtsratschef und Konzernbetriebsratschef Hasan Allak. Der Vorstand breche das Vertrauen. Den Beschäftigten in der Konzernzentrale sei vor einem Jahr anlässlich der Abspaltung von Aumovio ein Wechsel zu Contitech schmackhaft gemacht worden. "Es wurde von vier gleichstarken Unternehmen gesprochen, die einen sicheren Hafen bieten.“