Corona bremst Dassault Aviation

Auslieferungen und Aufträge sinken, aber Licht am Horizont

Corona bremst Dassault Aviation

wü Paris – Die Coronavirus-Krise hat bei Dassault Aviation wie bei der gesamten Luftfahrtindustrie Frankreichs 2020 tiefe Spuren hinterlassen. “Ich werde die englische Königin Elizabeth II. zitieren: Es war ein Annus horribilis”, sagte Dassault-Chef Eric Trappier in seiner Funktion als Vorsitzender des Verbandes der französischen Luft- und Raumfahrtindustrie Gifas (Groupement des Industries Françaises Aéronautiques et Spatiales). Seinen Angaben zufolge sind der Krise in Frankreich 30 000 Stellen zum Opfer gefallen.2020/21 seien rund 60 000 Arbeitsplätze der Branche bedroht gewesen, erklärte er während des virtuellen Neujahrsempfangs des Gifas. “Wir denken, dass wir schon etwa die Hälfte retten konnten.” Zu verdanken ist das auch dem Hilfsplan der Regierung von Präsident Emmanuel Macron. Die im Gifas vertretenen Unternehmen beschäftigen insgesamt 202 000 Mitarbeiter.Ziel des Verbandes sei nun, die Branche in den kommenden Jahren zu retten, so Trappier. Sie hat für Frankreich einen ähnlichen Stellenwert wie die Automobilindustrie für Deutschland. Danach müsse der Wiederaufschwung vorbereitet werden, so Trappier. Nach Angaben des Gifas-Beauftragten für mittelgroße Betriebe hat es bisher sehr wenig Insolvenzen gegeben. Das bedeute jedoch nicht, dass es in Zukunft keine geben werde. Auf halber HöheDie Auslieferungs- und Auftragszahlen von Dassault verdeutlichen die Auswirkungen der Krise auf die Branche. So lieferte der Flugzeugbauer im letzten Jahr statt 26 Rafale-Kampfjets wie 2019 nur 13 an Exportkunden aus, während die Auslieferungen der Falcon-Businessjets von 40 auf 34 sanken und damit etwas besser als die nach Ausbruch der Krise im April nach unten korrigierte Prognose ausfielen.Die Neuaufträge gingen ebenfalls deutlich zurück. Statt 40 Bestellungen konnte Dassault nur 15 Bestellungen für Businessjets verbuchen. Trappier berichtete jedoch während des Gifas-Empfangs von einer deutlichen Belebung der Nachfrage nach gebrauchten Businessjets. Der Auftragsbestand verringerte sich von 75 auf 62 Rafale-Kampfjets und von 53 auf 34 Falcon-Businessjets. Die endgültige Bilanz, die auch zwei Aufträge der französischen Marine umfasst, legt Dassault am 5. März vor.Griechenland dürfte schon bald neuer Rafale-Kunde werden und dann zunächst 18 Maschinen bestellen. Die Unterzeichnung eines Vertrages sei nur noch eine Frage von Wochen, erklärte Trappier. Sie könnte laut der griechischen Presse ab dem 20. Januar erfolgen. Mehrere andere Länder wie etwa Indonesien und Kroatien sollen sich ebenfalls für den Kampfjet von Dassault interessieren.