Folgen der Pandemie

Corona-Hilfe schiebt CTS Eventim in Gewinnzone

Das Geschäft des Veranstalters und Tickethändlers erholt sich nur langsam. Große Ereignisse wie „Rock am Ring“ werden weiterhin gestrichen.

Corona-Hilfe schiebt CTS Eventim in Gewinnzone

jh München

Dank der Corona-Hilfen des deutschen Staats ist CTS Eventim im zweiten Quartal dieses Jahres in die Gewinnzone zurückgekehrt. Aus dem Programm zum Abfedern der Folgen der Pandemie für die Kulturbranche erhielt der Konzertveranstalter und Ticketvermarkter rund 102 Mill. Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Quartalsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erholte sich dank dieses Ausgleichs vom Staat auf 99 (i.V. –16,2) Mill. Euro.

Das operative Ergebnis übertraf damit den Umsatz im zweiten Abschnitt erheblich. Dieser stieg zwar deutlich auf 46 (14) Mill. Euro, liegt aber weit von den knapp 414 Mill. Euro entfernt, die das Unternehmen von April bis Juni 2019 erwirtschaftet hatte. Im gesamten vergangenen Jahr war der Konzernerlös von mehr als 1,4 Mrd. Euro 2019 auf 257 Mill. Euro gestürzt.

Nun berichtet CTS Eventim von wieder anziehenden Ticketverkäufen, doch eine Jahresprognose gibt das Unternehmen weiterhin nicht ab: Wegen der weiterhin erheblichen Unsicherheiten über den Verlauf der Pandemie und deren Auswirkungen sei dies nicht möglich.

Die Sehnsucht der Menschen nach Live-Unterhaltung sei nach eineinhalb Jahren Pandemie groß, sagt der Vorstandsvorsitzende und Großaktionär Klaus-Peter Schulenberg. „Allerdings muss die Politik klare Rahmenbedingungen festlegen, damit Veranstaltungen künftig wieder wirtschaftlich durchgeführt werden können.“ Die Hilfe vom Staat sei eine große Unterstützung, aber die Branche wolle ihr Geld endlich wieder mit Arbeit verdienen.

Die Verbote und Auflagen für Veranstaltungen hätten weiterhin „zu einem weitgehenden Stillstand im Live-Entertainment in Deutschland und in allen internationalen Kernmärkten“ des Konzerns geführt, heißt es im Halbjahresbericht. Absagen und Verschiebungen prägten das Bild. Abermals seien zahlreiche Großveranstaltungen wie die Musikfestivals „Rock am Ring“, „Hurricane“ und „Southside“ gestrichen worden. Kleinere Events wie die „Strandkorb-Festival-Reihe“ dürften unter strengen Hygieneauflagen dagegen wieder stattfinden.

Netzwerk in Asien gestartet

Schulenberg betont, CTS Eventim habe die Coronakrise auch als Chance genutzt, um „die Marktposition mit einer ganzen Reihe weitreichender strategischer Initiativen weiter zu stärken und zu verbreitern“. Vor allem international sei das Unternehmen künftig besser denn je aufgestellt. Er wies darauf hin, dass das Veranstalter-Netzwerk Eventim Live Asia in Fernost an den Start gegangen sei. Vom Sitz in Singapur aus soll Live-Unterhaltung in zahlreichen Ländern wie China, Japan, Südkorea und Indonesien angeboten werden. Zudem plant CTS Eventim eine Multifunktionshalle in Mailand mit Platz für 16000 Menschen, die in vier Jahren eröffnet werden soll.

Der Aktienkurs des im MDax notierten Unternehmens legte am Dienstag um 2,6% auf 54,38 Euro zu. In den sieben Handelstagen zuvor hatte er allerdings um rund 12% nachgegeben.

Wertberichtigt Seite 6

CTS Eventim
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Umsatz65198
Ebitda 77–3
Ebit 51–31
  in % vom Umsatz 77,6–15,9
Finanzergebnis–5–26
Nettoergebnis*27–40
Operativer Cash-flow13–105
Liquide Mittel626741
Mitarbeiter (Anzahl)23522735
*) den Aktionären zugerechnet Börsen-Zeitung
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