Corona-Krise verschafft Dräger mehr Aufträge

Medizintechnikkonzern hält Dividende unverändert

Corona-Krise verschafft Dräger mehr Aufträge

ste Hamburg – Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk spürt im Zuge der weltweiten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus eine kurzfristig erhöhte Nachfrage nach Schutzausrüstungen sowie Beatmungsgeräten für Krankenhäuser. Allerdings stünden vorübergehend zunehmenden Aufträgen infolge der Epidemie auch zusätzliche Unsicherheiten, etwa für Lieferketten, gegenüber. Es sei auch von einer etwas geringeren Wirtschaftsdynamik auszugehen. Das Lübecker Familienunternehmen verweist zudem auf zeitliche Risiken hinsichtlich der Zulassung neuer Produkte im US-Markt, der nach Deutschland und vor China zweitwichtigsten Region für Dräger.Vorstandschef Stefan Dräger bezeichnete im Gespräch mit der Börsen-Zeitung die bisherigen Effekte im Zusammenhang mit der Corona-Krise als positiv für den Konzern. An den im Januar genannten Finanzzielen für 2020 hält das SDax-Unternehmen aber fest. Diese sehen wegen längerer Laufzeiten von Neuzulassungen und einer erhöhten Unsicherheit beim Zeitpunkt der Markteinführung neuer Medizinprodukte in den USA unter anderem eine im Vorjahresvergleich von 1,0 bis 3,0 % auf 1,0 bis 4,0 % ausgeweitete Prognosespanne für die operative Rendite vor. Das Ebit werde auch 2020 durch höhere Ausgaben zur Stärkung des globalen Vertriebs- und Servicenetzes belastet. Zudem sollen Aufwendungen im IT-Bereich ausgeweitet werden.Bei einem währungsbereinigt um 5,9 % ausgeweiteten Umsatz landete die Ebit-Marge im vergangenen Jahr wie 2018 bei 2,4 %. Während der Bereich Sicherheitstechnik, dessen nominal um 9,1 % auf 1,04 Mrd. Euro gestiegener Umsatz für rund 37 % der Konzernerlöse stand, bei 5,1 (i. V. 5,9) % auf einem etwas niedrigeren Margenniveau landete, erreichte der Medizintechnik-Bereich bei um 6 % auf 1,74 Mrd. Euro verbesserten Erlösen eine etwas höhere Ebit-Marge von 0,8 (0,4) %. Die Medizintechniksparte hat Dräger einer Restrukturierung unterzogen, deren positive Wirkung sich nach den Worten von Finanzchef Gert-Hartwig Lescow erst noch zeigen wird.Positive Ergebniseffekte erwartet der Konzern im Zuge einer 2019 erreichten Verständigung mit der IG Metall. Diese soll zu einer Begrenzung des Anstiegs der Personalkosten in Deutschland beitragen und sieht unter anderem den Verzicht aller Beschäftigten in Deutschland auf Tariferhöhungen bis 2022 vor. Zugleich soll es bis 2023 keine betriebsbedingten Kündigungen und Standortschließungen geben.Mit dem Geschäftsverlauf 2019 zeigte sich Vorstandschef Dräger zufrieden. Als Dividende sollen für 2019 unverändert 0,19 Euro je Vorzugsaktie gezahlt werden. Die Dividendenpolitik von Dräger sieht vor, mindestens 10 % des Jahresüberschusses auszuschütten. Im vergangenen Jahr betrug der Überschuss 33,8 (34,9) Mill. Euro. Die im bisherigen Jahresverlauf leichte gesunkene Dräger-Aktie zog gestern um 1,8 % auf 53,75 Euro an.