hip London – Die börsennotierten britischen Immobilienmakler Countrywide und LSL Property Services verhandeln über einen Zusammenschluss, aus dem ein 500 Mill. Euro schwerer Branchenführer hervorgehen könnte. Beide Gesellschaften bestätigten am Montag entsprechende Medienberichte vom Wochenende. Ob es am Ende zu einem Deal komme, sei ungewiss. Weitere Mitteilungen erfolgten zu gegebener Zeit. Countrywide lässt sich von Barclays und Jefferies beraten. LSL geht Rothschild & Co. zur Hand. Gemeinsam kämen die beiden Unternehmen auf 14 000 Beschäftigte und rund 1 000 Niederlassungen, allerdings wittern Analysten deutliches Einsparpotenzial. Wenig VerkaufsabschlüsseNach dem EU-Referendum 2016 kam es am britischen Wohnimmobilienmarkt zwar zu keinem Preisrutsch. Es fanden aber weniger Transaktionen statt. Zudem machen den Maklern, die eine hohe Kostenbasis aufweisen, Online-Rivalen wie die börsennotierte Purplebricks zu schaffen. Seit dem Erdrutschsieg der Konservativen bei den Parlamentswahlen im Dezember zeichnet sich allerdings eine Belebung am Immobilienmarkt ab. Wie der Rivale Rightmove mitteilte, lag die Zahl der von Maklern abgeschlossenen Deals im Januar um 12 % höher als im entsprechenden Vorjahresmonat. Einen solchen Anstieg habe man seit Juli 2017 nicht mehr beobachtet. In London sei die Zahl der Verkaufsabschlüsse gar um 26 % nach oben geschnellt. Er rechne mit einer Serie neuer Preisrekorde, sagte Miles Shipside, der das Marktgeschehen für das Immobilienportal analysiert.Allerdings ist man nicht überall so optimistisch, auch die Daten unterscheiden sich. “Die Talfahrt bei den Transaktionszahlen scheint sich zu verlangsamen”, sagte Naomi Heaton, Chief Executive des Immobilienberaters London Central Portfolio. Jenseits der britischen Metropole gingen sie ihren Daten zufolge für Bestandsimmobilien in England und Wales um 4,2 % zurück. Für Neubauten seien dagegen 4,2 % mehr Abschlüsse gezählt worden. Im Großraum London war die Zurückhaltung der Käufer deutlich größer. Bei den Bestandsimmobilien belief sich der Rückgang der Deals auf 6,1 %, bei Neubauten auf 44 %.Seit dem Abgang der Countrywide-Chefin Alison Platt Anfang 2018 wurden bereits Filialen geschlossen und eine Notkapitalerhöhung wurde über die Bühne gebracht. Auch LSL reduzierte die Zahl ihrer Niederlassungen. Mit Blick auf die Marktkapitalisierung ist Countrywide in der schwächeren Position, obwohl das Unternehmen mehr Beschäftigte zählt und über ein größeres Filialnetz verfügt. Es kehrte 2013 an die London Stock Exchange zurück. Sechs Jahre zuvor hatte der US-Finanzinvestor Apollo die Gesellschaft von der Börse genommen. Nach einem Debt-to-Equity-Swap gehörte sie Apollo, Oaktree und Alchemy Partners. Countrywide besitzt Marken wie Bairstow Eves, Hamptons International und Gascoigne-Pees. LSL hat Your Move, Marsh & Parsons und Reed Rains im Portfolio.