Covestro legt Großanlagenbau auf Eis

Reaktion auf schwierige Marktbedingungen

Covestro legt Großanlagenbau auf Eis

ab Düsseldorf – Die schwierigen Marktbedingungen in der Weltwirtschaft veranlassen den Kunststoffkonzern Covestro, den Bau einer neuen Großanlage für das Schaumstoffvorprodukt MDI zu überdenken. Nach Abschluss der Planungsphase werde der Baubeginn nun um 18 bis 24 Monate verschoben, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Ursprünglich sollte die neue World-Scale-Anlage in den USA 2024 in Betrieb genommen werden.Trotz der sich bereits abzeichnenden Abkühlung der Weltwirtschaft hatte sich Covestro im Oktober 2018 für die Errichtung der Großanlage mit einer Jahreskapazität von 500 000 Tonnen in Baytown/USA entschieden. Mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Mrd. Euro handelte es sich um die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte. Obwohl sich das Marktumfeld im abgelaufenen Turnus spürbar eingetrübt hat, hatten die Leverkusener bislang am Zeitplan für die neue Anlage festgehalten. Der Planung lag die Annahme zugrunde, dass die weltweite MDI-Nachfrage jährlich um 5 % wächst. MDI ist ein Vorprodukt für Kunststoffhartschäume, die zur Wärmedämmung in Gebäuden oder zur Isolierung beispielsweise in Kühlschränken eingesetzt werden.Wenngleich Covestro davon ausgeht, dass die Nachfrage in den Abnehmerbranchen grundsätzlich steigen wird, wird die nahe Zukunft eher in düsteren Farben gezeichnet. “2020 wird keine Wachstumsimpulse bringen”, hatte Covestro-Chef Markus Steilemann kürzlich gesagt. Am 19. Februar legt der Konzern den Abschluss für 2019 vor, dann dürfte auch die überarbeitete Investitionsplanung vorgestellt werden. Bislang ist nach den Angaben des Sprechers noch kein größerer Betrag in das Projekt für die neue MDI-Anlage geflossen. Nach Einschätzung der Analysten von J.P. Morgan dürfte die geplante Pause keinen größeren Einfluss auf die Investitionen im laufenden Jahr haben, wäre der Großteil der Ausgaben für die MDI-Anlage doch erst von 2021 an angefallen.