Leverkusener Kunststoffhersteller

Covestro setzt in schwierigem Umfeld weiter auf Einsparungen

Die anhaltende Nachfrageschwäche hat dem Kunststoffkonzern Covestro 2023 einen kräftigen Gewinnrückgang eingebrockt.

Covestro setzt in schwierigem Umfeld weiter auf Einsparungen

Der Chemiekonzern Covestro blickt in einem schwierigen Branchenumfeld vorsichtig auf das neue Jahr. Angesichts herausfordernder Rahmenbedingungen liege der Fokus unverändert auf Effizienz, hieß es vom Unternehmen am Donnerstag. Bereits 2023 hatte der Dax-Konzern mit Einsparungen einen noch deutlicheren Rückgang des operativen Ergebnisses verhindert. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel 2023 um ein Drittel auf knapp 1,1 Mrd. Euro. 2024 peilt Covestro-Chef Markus Steilemann 1,0 bis 1,6 Mrd. Euro an, was im besten Fall so viel wie 2022 wäre. Die mittlere Analystenschätzung liegt etwas über der Mitte der Spanne. Als freier operativer Mittelzufluss - also dem Geld, das im Tagesgeschäft letztlich hängen bleibt oder abfließt - sollen 0 bis 300 Mill. Euro herauskommen.

Covestro bekam 2023 den Einbruch des chinesischen Immobiliensektors, die Schwäche der Bauwirtschaft sowie die Zurückhaltung vieler Menschen beim Kauf von Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräten und Möbeln zu spüren. Schwächeln diese Bereiche, lahmt auch die Nachfrage nach den Hart- und Weichschaum-Vorprodukten von Covestro, die zu Dämmmaterial, Polstern und ähnlichem verarbeitet werden. Und auch harte Kunststoffe, Polycarbonate, etwa für Laptop- und Smartphone-Gehäuse sind dann weniger gefragt.

Bei einem Umsatzrückgang um ein Fünftel auf 14,4 Mrd. Euro musste Coestro im abgelaufenen denn auch einen Verlust von 198 Mill. Euro hinnehmen. Die Aktionäre gehen daher erneut leer aus, nachdem bereits für 2022 wegen eines Nettoverlustes von 272 Mill. Euro keine Dividende gezahlt worden war.

Der operative Gewinn (Ebitda) sank um ein Drittel auf 1,1 Mrd. Euro, wie das Leverkusener Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Covestro erreichte damit seine Prognose. Analysten hatten im Schnitt mit 1,05 Mrd. gerechnet. Der Umsatz fiel um 20 % auf 14,4 Mrd. Euro. Unter dem Strich verringerte sich der Verlust auf 198 Mill, Euro von einem Minus von 272 Mill. vor Jahresfrist. Die Aktionäre müssen aber weiter auf eine Dividende verzichten.

„Das Jahr 2023 war eines der schwierigsten für die chemische Industrie in den letzten Jahrzehnten: Anhaltende geopolitische Spannungen, weltweite Konjunkturschwäche und hohe Energiepreise, insbesondere in Europa“, sagte Covestro-Chef Markus Steilemann. „Hinzu kommen vor allem in Deutschland eine Vielzahl struktureller Probleme. Die insgesamt schwache Nachfrage aus unseren Kernindustrien spiegelt sich entsprechend in unseren Ergebnissen wider.“ Doch 2024 könnte es wieder aufwärtsgehen: Covestro erwartet einen operativen Gewinn zwischen 1,0 und 1,6 Mrd. Euro.

Der Dax-Konzern steht seit Monaten im Zentrum von Übernahmespekulationen. Um die ehemalige Bayer- Kunststofftochter wirbt der staatliche Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi. Laut Insidern hat er im Dezember seine informelle unverbindliche Offerte auf rund 60 Euro je Aktie erhöht. Bisher hat Adnoc damit aber noch keinen Durchbruch erzielt. Covestro spricht bislang nur von ergebnisoffenen Gesprächen.