Arzneimittelhersteller

Covid-19-Impfstoff gibt Dermapharm Wachstumsschub

Das Unternehmen erwartet ein Viertel mehr Umsatz in diesem Jahr. Von Mai an soll an einem zweiten Standort für Biontech produziert werden.

Covid-19-Impfstoff gibt Dermapharm Wachstumsschub

jh München

Die Wachstumsaussichten von Dermapharm haben am Dienstag die Börse begeistert. Der Aktienkurs des seit Februar 2018 börsennotierten Herstellers von patentfreien Arzneimitteln stieg in der Spitze um fast 16% auf den neuen Höchststand von 74,95 Euro. Zum Xetra-Schluss blieb ein Tagesgewinn von 11,6% auf 73,00 Euro.

Angetrieben von „erheblichen Wachstumsimpulsen“ aus der Kooperation mit Biontech stellt der Vorstand für dieses Jahr einen Umsatzanstieg aus eigener Kraft um 24 bis 26% in Aussicht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll sogar um 45 bis 50% zulegen. Welchen Anteil der Covid-19-Impfstoff daran hat, gibt Dermapharm auch auf Anfrage nicht bekannt.

Im vergangenen Jahr legte der Umsatz um gut 13% zu, das Ebitda um 9,5% (siehe Tabelle). Den Aktionären wird eine Dividende von 88 (80) Cent je Aktie vorgeschlagen. Die Hauptversammlung ist für den 23. Juni geplant.

Das Unternehmen in Grünwald bei München kündigte an, voraussichtlich im Mai die Produktion für den Covid-19-Impfstoff von Biontech an einem zweiten Standort zu beginnen. In Reinbek bei Hamburg werde eine Kapazität von 40 bis 50 Millionen Impfdosen im Monat aufgebaut. In Brehna bei Leipzig, dem Hauptwerk von Dermapharm, wurden vom Start im Oktober 2020 bis zum Jahresende rund 17 Millionen Dosen hergestellt, wie im Geschäftsbericht zu lesen ist. Dermapharm ummantelt den von Biontech erhaltenen Wirkstoff (Messenger RNA) mit Lipidnanopartikeln, füllt den Impfstoff ab und lagert ihn bei –70 Grad Celsius.

Vitamine stark gefragt

Das erwartete Umsatzwachstum für dieses Jahr begründet der Vorstand zudem mit Volumengewinnen und der Markteinführung von selbstentwickelten Produkten. Im vergangenen Jahr waren wegen der Pandemie besonders Mittel zur Stärkung des Immunsystems gefragt. Vor allem die Nachfrage nach einem Vitamin-D-Präparat sei erheblich gestiegen, berichtet Dermapharm.

Zudem wuchs der Konzernumsatz dank des von Merck erworbenen Unternehmens Allergopharma in Reinbek, das seit dem zweiten Quartal 2020 konsolidiert wird. Allergopharma stellt Medikamente gegen Allergien her. Hans-Georg Feldmeier, der Vorstandsvorsitzende von Dermapharm, spricht von „großartigen Perspektiven in dem Wachstumsmarkt Allergologie“.

Dermapharm
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz794701
Ebitda185169
  in % vom Umsatz 23,224,0
Betriebsergebnis137120
Nettoergebnis8678
Ergebnis je Aktie (Euro)1,591,43
Freier Cash-flow 25–282
Eigenkapitalquote (%)26,527,2
Liquide Mittel 120115
Nettoverschuldung487465
Börsen-Zeitung