CTS Eventim bricht das Geschäftsmodell weg

Umsatzeinbußen nehmen zu - Aktienkurs gibt nach - Konzernchef spricht von "Bewährungsprobe"

CTS Eventim bricht das Geschäftsmodell weg

sck München – Die Folgen der Corona-Pandemie setzen CTS Eventim deutlich zu. Aufgrund der staatlich verordneten Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sowie Veranstaltungsverbote bricht dem Konzertveranstalter und Ticketvermarkter zusehends das Geschäftsmodell weg. Im dritten Quartal beschleunigte sich der Umsatzrückgang, obwohl in einigen westeuropäischen Ländern infolge der Sommerferienzeit die Auflagen vorübergehend gelockert worden waren. Davon hat CTS Eventim offensichtlich kurzzeitig nicht profitieren können. So brachen die Konzernerlöse von Juli bis September um 92 % auf 30 Mill. Euro ein. Das Unternehmen macht also faktisch kaum noch Umsatz. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr schrumpften die Erlöse um 71 % auf 199 Mill. Euro. Nach neun Monaten verbuchte CTS Eventim nur noch 229 Mill. Euro; das sind 846 Mill. weniger als vor einem Jahr. Zur Vorlage der Halbjahreszahlen hoffte die Konzernführung noch auf eine Erholung des Geschäfts (vgl. BZ vom 21. August). Die zweite Pandemiewelle macht dies nun zunichte. Der Vorstand verzichtet auf eine Jahresprognose. Im Zwischenbericht zum 30. September merkte das Management nur an, 2020 “einen deutlichen Rückgang beim Umsatz und Ergebnis” zu erwarten.Die desaströse operative Entwicklung schlug sich deutlich im Ergebnis nieder. Aus dem Bericht geht hervor, dass der Konzern im abgelaufenen Jahresviertel einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 30 Mill. Euro verzeichnete. Ein Jahr zuvor erzielte CTS Eventim einen operativen Gewinn von 51 Mill. Euro. Aufgrund einer Steuergutschrift von 7 Mill. Euro fiel der Fehlbetrag mit 23 Mill. Euro etwas geringer aus nach einem Überschuss von 28 Mill. Euro im Sommerquartal 2019. Nach neun Monaten verbuchte das Unternehmen einen auf die Aktionäre entfallenden Nettoverlust von 62 Mill. Euro nach einem Gewinn von 71 Mill. Euro ein Jahr zuvor.Die Anleger reagierten auf das Zahlenwerk vergrätzt. Die Aktie büßte zeitweise 5,7 % ein, begrenzte die Kursverluste und beendete den Xetra-Handel mit 49,08 Euro (- 5,2 %). Anfang voriger Woche machte der MDax-Titel einen Sprung nach oben, als an den Börsen die Meldung mit Euphorie aufgenommen wurde, dass die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Seuche überzeugende Fortschritte gemacht habe.Vorstandschef und Großaktionär Klaus-Peter Schulenberg reagiert kämpferisch auf die schlechten Zahlen. “Seit Beginn der Pandemie stand für uns fest, dass wir die Belastungen (. . .) als Bewährungsprobe (. . .) sehen. Danach handeln wir. Stillstand gibt es nicht”, lässt er sich zitieren. Er setzt auf die Stärke des Unternehmens, unter anderem im Bereich Digitalisierung. Um gegenzusteuern, senkte CTS Eventim die Kosten und drückte die Investitionen. Das sichert die Liquidität, die Ende September 799 (i. V. 567) Mill. Euro betrug. Darin enthalten ist eine im ersten Halbjahr gezogene Bankenkreditlinie von 200 Mill. Euro. Dieses Darlehen ist an Auflagen gebunden (vgl. BZ vom 21. August).