CVC kauft Energiedienstleister zurück

Bewertung von 3 Mrd. Euro - Charterhouse gibt Ista mangels Bieterinteresse an früheren Mehrheitseigner

CVC kauft Energiedienstleister zurück

Auf der Käufer- und der Verkäuferseite: Der Finanzinvestor CVC Capital übernimmt den Essener Energiedienstleister Ista wieder. CVC hatte diese 2003 von Eon gekauft und mehrheitlich mit einer Bewertung von 2,4 Mrd. Euro an Charterhouse veräußert, blieb aber mit knapp einem Viertel der Anteile an Bord. Die Bewertung dürfte jetzt bei 3,1 Mrd. Euro liegen. Offenbar war das zahlungswillige Interesse an der Firma in der Auktion zu gering.wb Frankfurt – Vor sechs Jahren, auf dem Höhepunkt des Kredit-Booms, hatte der Finanzinvestor CVC Capital Partners den Energiedienstleister Ista aus Essen an die Private-Equity-Gesellschaft Charterhouse für 2,4 Mrd. Euro veräußert. Diese stellte ihn im Herbst 2012 mit einem Preisschild von 3 Mrd. Euro ins Schaufenster. Doch fand sich offenbar kein externer zahlungswilliger Interessent. Daher wird CVC erneut Herr im Hause des Techem-Rivalen – und zwar zu einer Bewertung von 3,1 Mrd. Euro. 1 Mrd. Euro stammt aus dem aktuellen CVC-Fonds, etwa 2 Mrd. Euro werden fremdfinanziert.Es soll zuletzt lediglich eine gemeinsame Offerte von BC Partners und Ontario Teachers’ Pension Plan gegeben haben. Axa und Wendel sollen zuvor ausgeschieden sein. CVC muss nicht so viel finanzieren wie potenzielle externe Erwerber, denn der Finanzinvestor hatte 2007 wieder eine Minderheitsbeteiligung von 24 % übernommen. CVC hatte Ista 2003 dem Versorger Eon abgekauft.Rund 3 Mrd. Euro Bewertung entsprechen dem 10,3-Fachen des Ista-Ergebnisses 2012 vor Steuern, Zinsen und Amortisation (Ebitda). Das Management von Ista um Vorstandschef Walter Schmidt bleibt beteiligt. Es hält 22 % – das ist im Private-Equity-Vergleich viel. Schmidt hatte Ista im Gespräch mit der Börsen-Zeitung als börsenfit bezeichnet (vgl. BZ vom 2.11.2012). Der Manager brachte 2000 die kleinere Techem mit an die Börse und war zu Ista gewechselt, weil er dort ebenfalls ein IPO vor Augen hatte. Rascher AbschlussBegleitet wurde der von Charterhouse betriebene Verkaufsprozess von Deutscher Bank und Goldman Sachs. Die Transaktion soll bis Jahresmitte abgeschlossen werden. Angesichts eines Ebitda von 290 Mill. Euro 2012 verträgt Ista nach Bankenschätzungen bis zu 2 Mrd. Euro Schulden. Noch sind es 1,8 Mrd. Euro. Goldman Sachs und Deutsche Bank hatten für alle Fälle ein Finanzierungspaket geschnürt. Genutzt wird zunächst die Finanzierung durch die “Deutsche”, doch soll der Bankenkreis rasch erweitert werden. Zum Vergleich: EQT hatte im vergangenen Jahr den Leukoplasthersteller BSN Medical beim bisher letzten großen Buy-out hierzulande im Transaktionswert von 1,8 Mrd. Euro erworben, dem Zehnfachen des vorherigen Ebitda.CVC-Partner Marc Strobel lässt sich mit den Worten zitieren: “Wir freuen uns, das Unternehmen auch zukünftig auf seinem Wachstumspfad zu begleiten.” Ista habe große Wachstumschancen in der Energieeffizienz und verfüge über ein sehr erfahrenes Managementteam. Ista will aufgrund der EU-Richtlinie zur Energieeffizienz kräftig zulegen, was der Metering-Branche einen erheblichen Wachstumsschub bescheren soll.CVC ist dabei, als Minderheitaktionär von Evonik den Essener Spezialchemiekonzern Ende April an die Börse zu führen. Und der Formel-1-Eigner hat ein Auge auf die britische Online-Wettbörse Betfair geworfen. Zum aktuellen Kurs wird diese mit 960 Mill. Euro bewertet. Betfair zählt zu den weltgrößten Onlineplätzen für Sportwetten.Zu stocken scheint ein weiterer Deal von Charterhouse: In Frankreich steht das Cateringunternehmen Elior seit Längerem zum Verkauf. Dort sollen sich lediglich wiederum BC Partners und CVC zusammengetan haben für ein Gebot – allerdings unter den angepeilten 3 Mrd. Euro (entsprechend 8,3-mal Ebitda) inklusive der Nettofinanzschulden. Gesellschafter sind Charterhouse (62 %), Robert Zolade und Chequers Capital. CVC hatte 2010 den Snackautomatenaufsteller Autobar für 1,2 Mrd. Euro von Charterhouse erworben. In Deutschland kaufte Charterhouse 2012 für 600 Mill. Euro den Sicherheitsdienstleister Bartec von Capvis.CVC hatte Ista, die ehemalige Viterra Energy Services, vor zehn Jahren für 930 Mill. Euro einschließlich 80 Mill. Euro Schulden von Eon erworben. Damit entwickelt sich hier eine der längsten Haltezeiten, denn nun dürfte CVC weitere fünf Jahre dabei bleiben. Ista, die 2012 rund 700 Mill. Euro umsetzte, setzt auf die Effekte der European Energy Efficiency Directive zur Reduktion von 20 % des Energieverbrauchs bis 2020. Diese schreibt vor, dass in allen bestehenden und neuen Mehrparteienhäusern der Energieverbrauch in jeder Wohneinheit einzeln erfasst und abgerechnet werden soll. Laut Schmidt trägt Ista als “Schlüsselpartner” für CO2-Einsparungen bei Gebäuden zur Senkung des Energieverbrauchs entscheidend bei.—– Kommentar Seite 1 ——Ista-Chronik- 1902: Clorius in Dänemark gegründet – 1924: Clorius erhält Patent auf Heizkostenverteiler – 1957: Ista in Mannheim gegründet – 1974: Clorius geht an ISS- 1990: Raab Karcher übernimmt Ista – 1994: Aus Ista und Clorius wird Raab Karcher Energieservice – 1999: Aus Raab Karcher und Veba Immobilien wird Viterra – 2000: Viterra Energy kauft spanische Incatema und Envirotech Utility in den USA- 2001: Utiliread in Atlanta wird übernommen. Einstieg in Skandinavien – 2003: CVC erwirbt Viterra Energy Services – 2005: Umfirmierung in Ista, Kauf von USI Energy, Ista Belgien und Energy Control kommen hinzu – 2006: Größte Akquisition: Comptage Immobilier Services in Frankreich – 2007: Charterhouse erwirbt die Mehrheit – 2009: Standorte in Dubai und Thailand – 2011: Einstieg in Energiemarkt – 2013: CVC übernimmt wieder Mehrheit wb——