Private Equity

CVC sagt IPO in Amsterdam vorerst ab

Eigentlich wollten die Eigentümer des Finanzinvestors CVC jetzt mit einem Börsengang in Amsterdam Kasse machen und 1,5 Mrd. Euro hereinholen. Der Plan ist gescheitert, das IPO liegt auf Eis - mangels Nachfrage der Investoren, die an der Bewertung von 15 Mrd. Euro zweifeln.

CVC sagt IPO in Amsterdam vorerst ab

CVC legt IPO in Amsterdam vorerst auf Eis

Mangel an Nachfrage von Investoren schreckt ab – Zweifel an der Bewertung des Finanzinvestors – Zweite Absage in zwei Jahren

cru Frankfurt

Der Finanzinvestor CVC Capital Partners – mit 161 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen eine der größten europäischen Private-Equity-Firmen – sagt den geplanten Börsengang in Amsterdam mangels ausreichender Nachfrage vorerst ab. Das wird aus Finanzkreisen bestätigt. Offenbar konnten sich Investoren nicht mit den Preisvorstellungen für die Aktien der Beteiligungsgesellschaft anfreunden, die zuletzt mit 15 Mrd. Euro bewertet worden war. Federführend begleitet wurde die Transaktion von Goldman Sachs, J.P. Morgan, Morgan Stanley, Bank of America und BNP Paribas.

Die Buy-out-Firma, die den Startschuss für ihren Börsengang eigentlich mit einer „Intention to Float“ am Donnerstag geben wollte, habe nun beschlossen, den Aktienverkauf auf Eis zu legen, hieß es. Das Unternehmen, das von London aus geführt wird und einen formellen Sitz in Luxemburg hat, könnte die IPO-Pläne 2024 wieder aufnehmen, wenn sich die Stimmung unter den Anlegern bessert. Das hatte CVC bei der IPO-Absage im Frühling 2022 allerdings auch für 2023 angekündigt.

Nur 10 Prozent Freefloat geplant

Die Eigentümer von CVC hatten jetzt in Erwägung gezogen, einen Anteil von etwa 10% über den Börsengang zu versilbern, um mindestens 1,5 Mrd. Euro (1,6 Mrd. Dollar) einzunehmen. CVC, deren Deutschlandchef seit 2015 der Ex-Goldman-Sachs-Banker Alexander Dibelius ist, entstand 1981 als europäischer Arm des Private-Equity-Bereichs der US-amerikanischen Bank Citigroup. Seit einem Management Buy-out 1993 besitzt das Management von CVC das Unternehmen.

Exits über die Börse funktionieren derzeit nicht

Mit 1,5 Mrd. Euro Emissionserlös wäre CVC das größte europäische IPO in diesem Jahr gewesen – noch vor Schott Pharma. Doch kurz zuvor hatten bereits die französische Softwarefirma Planisware und der deutsche Panzergetriebehersteller Renk ihre Börsendebüts im letzten Moment gestoppt. Auch der Tankkartenanbieter DKV Mobility aus dem Portfolio von CVC gab daraufhin seine IPO-Pläne auf. Ebenso gestaltete sich für CVC der Ausstieg beim Parfümhändler Douglas schwieriger als gedacht – der Börsengang musste verschoben werden. Sämtliche europäischen IPOs dieses Jahres – mit Ausnahme von Schott Pharma – notieren unter dem Ausgabepreis. Dies gilt auch für Birkenstock, die kürzlich an der Börse in New York mit einem Kursknick gestartet war, nachdem L Catterton ein überzogenes Bewertungsniveau für die deutsche Traditionsfirma auf Augenhöhe mit dem größeren Konkurrenten Nike angestrebt hatte. Zudem hat der eskalierende Krieg zwischen Israel und der Hamas auch die globalen Aktienmärkte in Mitleidenschaft gezogen und für zusätzliche Unruhe gesorgt. Der Stoxx Europe 600 ist seit seinem Höchststand Ende Juli um 7,5% gefallen, weil angesichts der durchwachsenen Unternehmensbilanzen eine Rezession im kommenden Jahr befürchtet wird. Es war der schlechteste Oktober für den Stoxx 600 seit 2020.

Darüber hinaus hinkt CVC mit 161 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen den Konkurrenten hinterher - auch wenn im Sommer ein neuer Fonds mit dem Rekordvolumen von 26 Mrd. Euro für Buyouts eingesammelt wurde. Erst zu spät folgte CVC dem Beispiel größerer und erfolgreicherer Konkurrenten wie KKR und Blackstone und legte sich Sparten für Infrastrukturinvestments und „Secondaries“ zu, also Beteiligungen an bestehenden Fonds.

CVC hegt seit längerem Listing-Pläne und eifert damit Konkurrenten wie der schwedischen EQT und der britischen Bridgepoint nach, die 2019 bzw. 2021 an die Börse kamen. Die zuletzt schwache Kursentwicklung bei EQT, deren Kurs nach den Quartalszahlen vor zwei Wochen um 9% abgestürzt war, hatte aber Zweifel am CVC-IPO aufkommen lassen. Auch ist der Volatilitätsindex Vix - das „Angstbarometer“ - im Oktober erstmals seit März 2023 über die Marke von 20 gestiegen, deren Überschreiten als schädlich für die IPO-Stimmung gilt.

Gelistete Finanzinvestoren stehen unter Druck

Dass CVC die Börsenpläne in Amsterdam auf Eis legt, liegt nicht nur am aktuellen Marktumfeld. Investoren zweifeln auch an einer Bewertung des Private-Equity-Hauses mit 15 Mrd. Euro. Zuletzt war der schwedische Konkurrent EQT an der Börse für seine Quartalszahlen mit einem Kursknick abgestraft worden.

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