Private Equity

CVC startet eigenes IPO in Amsterdam

CVC hat die „Intention to float“ für das geplante Debüt in Amsterdam veröffentlicht. Es ist der dritte Anlauf, nachdem bei den ersten beiden Malen kriegerische Konflikte den Börsengang verzögert hatten.

CVC startet eigenes IPO in Amsterdam

CVC startet eigenes IPO in Amsterdam

Finanzinvestor will trotz Eskalation im Nahen Osten an die Börse gehen – Mindestens 1,25 Mrd. Euro Emissionserlös angestrebt

cru Frankfurt

Trotz des iranischen Angriffs auf Israel wagt sich der Finanzinvestor CVC mit seinen Börsenplänen aus der Deckung. Die Private-Equity-Firma veröffentlichte am Montag ihre „Intention to float“ für das geplante Debüt in Amsterdam. Es ist der dritte Anlauf: Auch 2022 vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine und im Oktober 2023 vor der Attacke der Hamas auf Israel hatte CVC den Börsengang schon starten wollen und beide Male doch noch Abstand von dem Vorhaben genommen.

Dieses Mal will die Beteiligungsgesellschaft, die von London aus geführt wird und formal ihren Sitz in Luxemburg hat, Ernst machen: Je nach Marktlage sei der Börsengang in den nächsten Wochen geplant, teilte CVC mit. Bei dem IPO will der Finanzinvestor aus dem Verkauf bestehender und neuer Aktien mindestens 1,25 Mrd. Euro erlösen. Der Anteil neuer Aktien liege bei rund 250 Mill. Euro. Damit wäre es das bisher drittgrößte europäische IPO in diesem Jahr - nach Galderma und Puig Brands. Zuvor hatte das „Wall Street Journal“ berichtet, dass CVC eine Gesamtbewertung von bis zu 16 Mrd. Dollar anpeile.

Inmitten von Kriegswirren

Dass das IPO inmitten der Kriegswirren im Nahen Osten starten soll, ist ein gewagter Schritt. Zumal CVC gerade erst in Deutschland die hoch verschuldete Parfümeriekette Douglas mit geringem Erfolg an die Börse geführt hat. „Vielleicht war das Räderwerk einmal in Bewegung gesetzt und ließ sich nicht mehr stoppen. Vielleicht wollen einige Partner ihre Anteile jetzt versilbern. Oder vielleicht braucht CVC das Eigenkapital für einen weiteren Zukauf“, spekuliert der Deutschlandchef eines anderen großen Private-Equity-Hauses über die Beweggründe für das Timing.

Wachstum gesucht

„Wir glauben, dass ein Börsengang für CVC eine langfristige institutionelle Struktur bietet, die künftiges Wachstum unterstützt“, ließ sich CVC-Chef Rob Lucas am Montag zitieren. Mit den IPO-Erlösen seien unter anderem Übernahmen denkbar; CVC sieht beispielsweise Wachstumschancen in Asien. Derzeit verwaltet der Finanzinvestor ein Vermögen von rund 186 Mrd. Euro.

Federführend begleitet wird die Transaktion von Goldman Sachs, J.P. Morgan, Morgan Stanley, Bank of America und BNP Paribas. CVC hegt seit längerem Pläne für ein Listing und will damit dem Beispiel von Konkurrenten wie der schwedischen EQT und der britischen Bridgepoint folgen. US-Schwergewichte wie KKR, Blackstone und Apollo waren schon ab 2008 an die Börse gekommen.

Rekordsummen eingesammelt

Die schwache Kursentwicklung, etwa bei EQT, und die schlechte IPO-Stimmung hatten im Herbst 2023 aber Zweifel aufkommen lassen. Allerdings haben sowohl CVC als auch EQT seither Rekordsummen von jeweils mehr als 20 Mrd. Euro für ihre neuen Buy-out-Fonds eingesammelt. Die Eigentümer von CVC hatten im Herbst 2023 geplant, einen Anteil von etwa 10% über den Börsengang zu versilbern, um mindestens 1,5 Mrd. Euro (1,6 Mrd. Dollar) einzunehmen.

CVC entstand 1981 als europäischer Arm des Private-Equity-Bereichs der US-Bank Citigroup. dem Management Buy-out im Jahr 1993 besitzen die Manager die Firma. Ein Minderheitsanteil von 8% gehört dem Assetmanager Blue Owl. Die künftigen Aktionäre sollen Dividenden erhalten. Für die Zeit von Juli bis Ende Dezember 2024 plant CVC eine Ausschüttung von rund 225 Mill. Euro.

CVC hat die „Intention to float“ für das geplante Debüt in Amsterdam veröffentlicht. Es ist der dritte Anlauf, nachdem bei den ersten beiden Malen kriegerische Konflikte den Börsengang verhindert hatten. Mit einem Emissionserlös von 1,25 Mrd. Euro wäre es das bisher drittgrößte europäische IPO in diesem Jahr.

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