CVC verkauft Ista nach Hongkong

Infrastrukturfonds von Li Ka-shing bewertet Heizungsableser mit 4,5 Mrd. Euro

CVC verkauft Ista nach Hongkong

wb Frankfurt – Der Energieverbrauchsdienstleister Ista wird für 4,49 Mrd. Euro nach Hongkong verkauft. Verkäufer ist der europäische Finanzinvestor CVC, der Ista 2013 für 3,1 Mrd. Euro zurückerworben hatte. In der jetzigen Auktion unter Führung von Goldman Sachs hat sich ein neues Joint Venture aus dem Imperium des Milliardärs Li Ka-shing durchgesetzt: die Cheung Kong Property Holdings (CKPH) auf Cayman Islands, hinter der CK Infrastructure Holdings (CKI) und CK Hutchison Holding stehen. Erstere hält künftig 65 %, Letztere 35 %. CKPH stemmt 2,925 Mrd. Euro, CKI bringt 1,575 Mrd. Euro auf.Als nächste Transaktion könnte ein Weiterverkauf des Wettbewerbers Techem folgen, der im Portfolio von Macquarie-Fonds liegt. Ein Verkauf an die Hutchison-Gruppe hatte sich abgezeichnet (vgl. BZ vom 26. Juli).Ista ist die bislang drittgrößte M & A-Transaktion mit deutscher Beteiligung in diesem Jahr, minimal übertrumpft vom Familienunternehmen Wirtgen, das der US-Landmaschinentechnikkonzern Deere für 4,6 Mrd. Euro kauft. An der Spitze liegt der Deal von United Internet mit Drillisch, den Datendienstleister auf 5,7 Mrd. Dollar beziffern. Es zeichnet sich indes ab, dass Stada mit 5,3 Mrd. Euro an die Finanzinvestoren Bain und Cinven geht.Die Frist für die Gebote in der Auktion, die im September vorbereitet worden war und im Mai anlief, endete jüngst. Einer der Minderheitseigentümer von Ista, der kanadische Pensionsfonds CPPIB, der mit dem US-Finanzinvestor Blackstone agiert haben soll, gab zum Schluss keine Offerte ab, wurde kolportiert. Auch ein Konsortium um Brookfield und den Pensionsfonds OTPP habe sich gegen ein Angebot entschieden, heißt es im Markt.Die Energiedienstleister gelten wegen der stabilen Einnahmen und des nichtzyklischen Geschäfts als begehrte Ziele für Finanzinvestoren. Der berechenbare Cash-flow gestattet einen starken Einsatz des Schuldenhebels. Im vergangenen Jahr hatte Ista aus einem Umsatz von 850 Mill. Euro ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 370 Mill. erwirtschaftet, 2017 soll das Ergebnis auf 420 Mill. steigen, was bei einer Bewertung von 4,5 Mrd. Euro einem Bewertungsmultiple von 9,3 entspricht. Ista hat 5 100 Beschäftigte, davon 1 700 hierzulande. Seit März 2016 ist Thomas Zinnöcker, früher Chef des Wohnungsunternehmens GSW, der CEO von Ista. Er hatte die Nachfolge des langjährig amtierenden Walter Schmidt angetreten.CVC hatte Ista 2013 erneut erworben, nachdem sie die einstige Eon-Aktivität (Viterra Energy) sechs Jahre zuvor für 2,4 Mrd. Euro an die Beteiligungsgesellschaft Charterhouse veräußert hatte. Es handelte sich dabei um unterschiedliche Fondsgenerationen. Charterhouse blieb zunächst mit einem Viertel an Bord.Konkurrent Techem, der seit 2008 zu Macquarie gehört, hat jüngst eine neue Refinanzierung gemeldet, die allein auf Banken und nicht mehr auf Bonds setzt. Diese Struktur könnte bei einem Gesellschafterwechsel durchgereicht werden. Der Verzicht des Bundeskartellamtes, ein Verfahren gegen die Energiedienstleister einzuleiten, erleichterte die Verkaufsprozesse. Die Wettbewerbshüter hatten zwar die Macht der Ableser moniert, aber auf konkrete Schritte verzichtet.