Umfrage

Cybersicherheit erhält im Top-Management immer noch zu wenig Aufmerksamkeit

Manager in Deutschland nehmen das Thema Cybersicherheit verstärkt als Haftungsrisiko wahr. Trotzdem fehlt offensichtlich die Zeit, sich darum zu kümmern. Aufgrund der europäischen Netzwerk- und Informationssicherheitsrichtlinie (NIS2) steht das Thema besonders im Fokus.

Cybersicherheit erhält im Top-Management immer noch zu wenig Aufmerksamkeit

Manager sorgen sich um Cyber-Schäden

Zu wenig Aufmerksamkeit in Chefetagen – Haftung großes Thema

knd Frankfurt

Führungskräfte in Deutschland sehen sich zunehmend Haftungsrisiken bei Cyberschäden ausgesetzt. Das ist das Ergebnis der jährlichen Umfrage „Directors’ and Officers’ Liability Survey“. 88% der Befragten bewerten Cyberangriffe als das derzeit größte Risiko für Manager – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Fast genauso viele sehen Datenverluste als besonders kritisches Thema. Die Studie, die der Börsen-Zeitung exklusiv vorliegt, wird vom Risikoberater und Großmakler Willis, der zu WTW (Willis Towers Watson) gehört, sowie der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. erstellt.

„Dass das Thema erneut verstärkt ins Blickfeld der Führungskräfte gerät, hat natürlich auch mit zunehmender Regulierung zu tun“, sagt Mitautor Philipp Rouget, der die Risikoabsicherung bei Willis in Deutschland und Österreich verantwortet. Er bezieht sich dabei auf die europäische Netzwerk- und Informationssicherheitsrichtlinie (NIS2), die Manager bei der Haftung in Bezug auf Cyberschäden künftig verstärkt in die Pflicht nehmen soll. Bei der Frage, ob die Sorgen begründet sind und es künftig tatsächlich mehr Haftungsfälle geben wird, ist sich Rouget indes nicht sicher: „Die Versicherer sagen natürlich eindeutig ja, die versicherungsnehmende Wirtschaft ist da anderer Meinung.“

Zu wenig Zeit für Cybersicherheit

Für die Studie wurden weltweit 765 Führungskräfte und Risikomanager befragt, davon 40% aus europäischen Unternehmen. Die Befragten sind sich der Risiken bei der Cybersicherheit zwar bewusst. Jedoch erfährt ihrer Meinung nach das Thema in den Chefetagen immer noch zu wenig Aufmerksamkeit: Speziell in Deutschland sind 38% der befragten Führungskräfte der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema aufgewendet werden sollte.

Doch es tut sich etwas, wie die Experten von Willis über die Jahre festgestellt haben. Rouget betont mit Blick auf den Versicherungsschutz bei der Cybersicherheit: „Hier sind Unternehmen deutlich besser aufgestellt als früher“.

Thema nicht unter den ersten 3

Generell heißt es in der Umfrage, dass das Thema Risikomanagement in vielen Unternehmen zu kurz kommt: Nur 31% der befragten Führungskräfte gaben an, dass das Thema zu den Top 3 auf der Agenda ihres Management Boards zählt. In Deutschland sind es sogar nur 17%. Abgesehen von Cyberrisiken zählen deutsche Führungskräfte die Themen Gesundheit und Arbeitssicherheit zu den größten Haftungsrisiken für Manager.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.