Lkw-Industrie

Daimler Truck peilt höhere Profitabilität an

Ein starkes erstes Halbjahr und eine weiterhin hohe Nachfrage machen den Vorstand des Lkw- und Busherstellers optimistischer. Er erhöht die Prognose für Absatz, Umsatz und Rendite in diesem Jahr.

Daimler Truck peilt höhere Profitabilität an

Daimler Truck peilt höhere Profitabilität an

Ziele für Rendite, Absatz und Umsatz in diesem Jahr erhöht – Ausblick aufs Jahr 2030 – Aktienrückkauf angekündigt

jh München

Ein starkes erstes Halbjahr und eine weiterhin hohe Nachfrage machen den Vorstand von Daimler Truck optimistischer. Er erhöht die Prognose für Absatz, Umsatz und Rendite. Im Jahr 2030 soll die Rentabilität eine nächste Stufe erreichen. Dafür wird ein Beitrag des besonders profitablen Geschäfts mit autonomem Fahren erwartet.

Das Geschäft von Daimler Truck läuft glänzend. Im zweiten Quartal verkaufte der Lkw- und Bushersteller 9% mehr Lkw und Busse als im Vorjahreszeitraum, nachdem der Absatz in den ersten drei Monaten um 14,5% gestiegen war. Dank des starken Starts und stabilisierter Lieferketten erhöhte das Management des Unternehmens zum Kapitalmarkttag in Boston den Ausblick für dieses Jahr. Den gewachsenen Optimismus begründet der Vorstand zudem mit „stärkeren Kernmärkten, einer robusten Preisdurchsetzung und einer starken Entwicklung des Servicegeschäfts“.

Nordamerika an der Spitze

Zudem kündigte das Unternehmen einen Aktienrückkauf an. Das Programm im Umfang von 2 Mrd. Euro soll am Anfang des kommenden Monats beginnen und maximal zwei Jahre dauern. Der Aktienkurs von Daimler Truck reagierte am Dienstag zunächst mit einem Anstieg von 3,1% in der Spitze und lag zum Xetra-Schluss mit 32,69 Euro 2,5% im Plus. Im Markt war sowohl mit dem Rückkauf als auch mit einer höheren Prognose gerechnet worden.

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Für die im Industriegeschäft zusammengefassten Lkw- und Bussegmente – ohne Finanzdienstleistungen –erwartet Daimler Truck in diesem Jahr nun eine Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten von 8,5 bis 10%. Bisher wurden 7,5 bis 9% angepeilt. Im ersten Quartal dieses Jahres hatte das Unternehmen 8,8 (i.V. 5,9)% erzielt. Auch für die vier Segmente gelten nun höhere Vorgaben, an der Spitze stehen 11 bis 13% für das Lkw-Geschäft in Nordamerika.

„Die nächste Stufe“

„Daimler Truck ist auf einem sehr guten Weg“, sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Daum. Das Unternehmen sei auf Kurs, um die für das Jahr 2025 festgelegten Renditeziele zu erreichen. „Und wir sind bereit, Daimler Truck bis 2030 auf die nächste Stufe zu heben.“ Dann soll die bereinigte Umsatzrendite im Industriegeschäft unter günstigen Konjunkturbedingungen 12% übertreffen. Für 2025 lautet das Ziel, mehr als 10%.

Um diese Werte zu erreichen, will das Unternehmen seine Fixkosten und Investitionen weiter senken und den Umsatz im Servicegeschäft steigern. Auf diese Weise sollen sich die Auswirkungen von Konjunkturabschwüngen auf das Ergebnis immer mehr abschwächen. Die Absatzprognose für dieses Jahr lautet nun 530.000 bis 550.000 Lkw und Busse – jeweils 20.000 mehr als in der bisherigen Spanne. Im ersten Halbjahr wurden 257.000 Fahrzeuge verkauft.

Die Bandbreite für den Jahresumsatz erhöht Daimler Truck um 1 Mrd. Euro auf 56 bis 58 Mrd. Euro. Das Industriegeschäft soll 54 bis 56 Mrd. Euro ausmachen, der Rest die Finanzdienstleistungen. Für den freien Cashflow erwartet das Management jetzt einen deutlichen Anstieg nach einer bisher leichten Steigerung. Die Investitionen sowie die Forschungs- und Entwicklungskosten werden leicht zunehmen. Zuvor war das Vorjahresniveau in Aussicht gestellt worden.

Wachstumschancen

Für die Zeit nach dem Jahr 2025 sprach Finanzvorstand Jochen Goetz von zahlreichen Wachstumsmöglichkeiten. „Wir sind bestens gerüstet, diese zu nutzen.“ Von 2025 bis 2030 soll sich der Umsatz um 40 bis 60% erhöhen. „Gleichzeitig behalten wir unseren Fokus auf die Themen Kostendisziplin und intelligente Kapitalallokation“, fügte Goetz hinzu.

Dazu gehört die verstärkte Ausrichtung auf schwere Nutzfahrzeuge, die besonders profitabel sind. Der Ende Mai bekannt gemachte Plan, das japanische Tochterunternehmen Fuso mit Hino von Toyota zusammenzuschließen, bezeichnete Goetz als gutes Beispiel für Portfoliomanagement. Auch dieses sei mit einer intelligenten Kapitalallokation verbunden.

Autonomes Fahren

Chancen für profitables Geschäft erkennt Goetz zudem im autonomen Fahren. Damit peilt Daimler Truck für das Jahr 2030 einen Umsatz von 3 Mrd. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von mehr als 1 Mrd. Euro an.

Mit dem Aktienrückkaufprogramm will Daimler Truck nach den Worten von Vorstandschef Daum „sicherstellen, dass unsere Aktionäre in vollem Umfang von unserer erfolgreichen Entwicklung profitieren“. Zudem kündigte er an, die Ausschüttungsquote von Daimler Truck betrage künftig 40 bis 60% des Nettogewinns. Bisher stellte der Vorstand mehr als 40% in Aussicht.

Wertberichtigt Seite 2
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