Absichtserklärung

Daimler Truck und Toyota wollen Fuso und Hino fusionieren

Die zwei Konzerne wollen im Nutzfahrzeuggeschäft in der Entwicklung, Beschaffung und Produktion zusammenarbeiten. Dafür soll eine börsennotierte Holdinggesellschaft mit den Herstellern Fuso und Hino gegründet werden. Spätestens Ende des nächsten Jahres soll es so weit sein.

Daimler Truck und Toyota wollen Fuso und Hino fusionieren

Daimler Truck und Toyota wollen Töchter fusionieren

Mitsubishi Fuso und Hino wollen sich zusammenschließen – Absichtserklärung unterzeichnet

jh München

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt in Japan eine Stärkung seines Lkw-Geschäfts an. Geplant ist, das Tochterunternehmen Mitsubishi Fuso mit Hino Motors, einem Unternehmen des Toyota-Konzerns, zusammenzulegen. Dafür unterzeichneten die vier Unternehmen am Dienstag eine Absichtserklärung. Die Einzelheiten des Vorhabens sollen in den nächsten 18 Monaten festgelegt und die Verträge in den ersten drei Monaten des nächsten Jahres unterschrieben werden. Voraussetzung ist eine Zustimmung der Verwaltungsräte, Aktionäre und Kartellbehörden.

Fuso und Hino wollen als gleichberechtigte Partner fusionieren, kündigten die Unternehmen an. Weiter hieß es: „Daimler Truck und Toyota wollen zu gleichen Teilen in die börsennotierte Holding investieren.“ Martin Daum, der Vorstandsvorsitzende von Daimler Truck, kündigte in einem Pressegespräch einen erheblichen Anteil Streubesitz an. Auf Nachfrage stellte er klar, dass Daimler Truck und Toyota mit hoher Wahrscheinlichkeit jeweils mehr als 25% der Aktien besitzen werden.

Schwerpunkt der Zusammenarbeit sollen die Entwicklung von Nutzfahrzeugen, die Beschaffung und Produktion sein. Die Unternehmen erhoffen sich davon Synergien und dass sich „die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Lkw-Hersteller verbessern” wird. Daimler Truck und Toyota wollen Fuso und Hino unterstützen, indem sie in der Entwicklung von Wasserstoffantrieben und für andere Zukunftsthemen wie dem autonomen Fahren und dem Vernetzen von Fahrzeugen zusammenarbeiten.

„Hand in Hand“

„Das geplante neue Unternehmen wird ein wesentlicher Akteur in Südostasien und ein wichtiger Partner in der Daimler-Truck-Familie sein“, sagte Daum. Gemeinsam sollen Investitionen für die Transformation der Antriebssysteme und die Dekarbonisierung gestemmt werden. Deren Finanzierung sei auch für die großen Unternehmen schwierig. Zudem sagte Daum, Größenvorteile seien unerlässlich. Satoshi Ogiso, Chief Executive Officer (CEO) von Hino, nannte als Ziel, „Hand in Hand die Entwicklung fortschrittlicher Technologien voranzutreiben, um im immer härteren globalen Wettbewerb zu bestehen“. Karl Deppen, der im Vorstand von Daimler Truck für das Lkw-Geschäft in Asien verantwortlich ist, wies darauf hin, dass es viele neue Wettbewerber in Südostasien gibt.

Den japanischen Lkw-Markt beherrschen vier Marken: Außer Fuso und Hino sind es der Marktführer Isuzu Motors und UD Trucks (früherer Name: Nissan Diesel). Vor zwei Jahren verkaufte Volvo UD Trucks an Isuzu. Das Lkw-Geschäft von Daimler Truck in Asien ist deutlich weniger rentabel als in Nordamerika und mit der Marke Mercedes-Benz in Europa und Lateinamerika. Wenn mit der künftigen Holding Fuso dekonsolidiert werde, erhöhe sich rein mathematisch die Marge von Trucks Asia, sagte Daum. Daimler Truck könne damit einen Makel ausräumen. Das sei aber nicht entscheidend für die Kooperation, sondern „nur ein angenehmer Nebeneffekt“.

Emissionswerte manipuliert

Für Altlasten von Hino sind nach Daums Worten die heutigen Gesellschafter verantwortlich. Das zukünftige Unternehmen betreffe dies nicht. Mitarbeiter von Hino hatten die Messung von Emissionswerten von Motoren manipuliert. Daraus ergeben sich Risiken. „Dazu gibt es eine klare Vereinbarung mit Toyota“, betonte Daum.

Schwerpunkt von Fuso sind leichte Nutzfahrzeuge. Seit 2011 ist Daimler mit knapp 90% an dem Unternehmen beteiligt. Produziert werden die Lkw in Japan, Indien und Portugal, zudem Busse in Japan. Seit 2018 ist der Fuso E-Canter auf dem Markt, der erste in Serie produzierte leichte Lkw von Daimler mit vollelektrischem Antrieb. Die Marken Fuso und Hino blieben erhalten, kündigte Daum an.

Daimler Truck und Toyota wollen im Nutzfahrzeuggeschäft in der Entwicklung, Beschaffung und Produktion zusammenarbeiten. Dafür soll eine börsennotierte Holdinggesellschaft mit den japanischen Herstellern Fuso und Hino gegründet werden. Spätestens Ende des nächsten Jahres soll es so weit sein.

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